Deutschlands Wärmeerzeuger werden immer noch überwiegend mit fossilen Energieträgern betrieben: Laut Statistik sind rund 49 Prozent aller Wohnungen gasbeheizt und etwa 27 Prozent nutzen Heizöl. Insbesondere Erdgas ist bei den Althausbesitzern deshalb so beliebt, weil es bequem just-in-time per Leitung ins Haus kommt und somit weder Speicher noch Lagerraum benötigt.
Viele nutzen das Brenngas zusätzlich zum Kochen. Dort, wo aus technischen oder finanziellen Gründen keine Erdgasversorgung möglich ist, bietet sich der Einsatz von Flüssiggas an. Dieser Energieträger wird in einem ober- oder unterirdisch aufgestellten Tank im Freien gelagert. Die Anbieter sorgen neben der Befüllung auch für den Service.
Moderne Gas-Brennwertgeräte sind energieeffizient, umweltfreundlich und wartungsarm. Sie arbeiten geruchlos und leise und bieten als wandhängende Modelle kompakte Abmessungen, sodass sie sich selbst im Wohnumfeld platzsparend montieren lassen. Wird ein Gaskessel-Oldie durch ein aktuelles Brennwertmodell ersetzt, starten die Modernisierungskosten ab etwa 7000 Euro. Und falls sich der Gasheizungsbesitzer einmal über die zu hohen Preise seines Versorgers ärgern sollte, kann er zu einem günstigeren Anbieter wechseln.
Die Beliebtheit des Heizöls bei Modernisierungen ist jüngst wieder gestiegen. Hauptgrund sind die zum Teil historisch niedrigen Brennstoffpreise. Noch länger nutzen lässt sich der kostengünstig eingekaufte Brennstoff mit einem modernen, energieeffizienteren und umweltfreundlicheren Öl-Brennwertkessel. Überzeugte Ölheizungsbesitzer schätzen zudem das sichere Gefühl, einen Brennstoffvorrat für oft mindestens zwei Heizperioden im eigenen Keller zu haben.
Aufgrund des Handlings mit dem Brennstoff ist der Komfort nicht ganz so hoch wie bei Gassystemen. Zudem ist die Produktauswahl eingeschränkter, da fast alle Kessel auf dem Boden stehen. Eine Kesselerneuerung in Verbindung mit Heizöl kostet im Schnitt ab etwa 9000 Euro. Übrigens: Bei Altanlagen empfiehlt es sich, die Öltanks auf Betriebssicherheit untersuchen und bei Bedarf das alte Modell durch ein neues, modernes mit Geruchssperre ersetzen zu lassen.
Trotz des aktuellen Brennstoffpreisvorteils wechseln Ölheizungsbesitzer manchmal auch zum Erdgas. Gründe dafür sind vor allem: Bequemlichkeit, störender Geruch, eine notwendige Öltankerneuerung sowie Platzgewinn (der Öllagerraum wird zum Beispiel Hobbykeller).
Eigentümer, die sich aus ökologischen oder ideellen Gründen von Öl und Gas trennen möchten, tendieren häufig zur Holzheizung. Denn Holz ist ein regionaler, nachwachsender Rohstoff, der CO2-neutral verbrennt. Ein Scheitholzkessel wird meist nur dann gewählt, wenn der Hausbesitzer kostenfrei oder kostengünstig an den Brennstoff kommt. Einen deutlichen Komfortgewinn ermöglichen Holzpelletsysteme, weil hier der Brennstoffnachschub und der Heizbetrieb automatisch funktionieren. Dazu ist jedoch die Einrichtung eines Brennstofflagers notwendig.
Moderne Pelletkessel arbeiten energieeffizient, verursachen nur geringe Feinstaubemissionen und sind auch als Brennwertsysteme für sanierte und unsanierte Altbauten verfügbar. Der Systemkomfort ist ähnlich hoch wie der einer Ölheizung. Allerdings muss sich der Hausbesitzer aufgrund des Naturbrennstoffs etwas mehr um die Anlage kümmern. Dazu gehört vor allem das mehrmalige Entleeren des Aschebehälters während der Heizperiode.
Die Investitionskosten fürs Komplettsystem starten allerdings erst ab etwa 16 000 Euro, wobei es staatliche Zuschüsse gibt (siehe Kasten). Vorteilhaft ist seit einem Jahr wieder ein spürbarer Preisvorteil beim Einkauf von Pellets von durchschnittlich etwa 15 bis 20 Prozent gegenüber Heizöl und Erdgas.
Die Entscheidung für den Umstieg von Öl und Gas auf eine Elektro-Wärmepumpe, welche anteilig kostenfreie Umweltenergie nutzen kann, wird meist in Verbindung mit einer energetischen Gebäudemodernisierung getroffen. Denn dann ergeben sich günstige Voraussetzungen, die eine effiziente Betriebsweise gewährleisten.
Übrigens: Energiekostenvorteile und mehr Komfort bietet eine neue Wärmepumpe vor allem jenen Hausbesitzern, in deren Gebäude noch eine alte zentrale oder dezentrale Stromheizung für Heizwärme sorgt.
Am häufigsten wählen Hausbesitzer eine Luft/Wasser-Wärmepumpe. Denn die Wärmequelle Luft lässt sich sehr kostengünstig erschließen. Zudem kann man bei Platzproblemen sogenannte Monoblock-Geräte komplett außerhalb des Gebäudes aufstellen. Spürbar effizienter arbeiten die erdgekoppelten Systeme. Allerdings fallen hier zusätzliche Erschließungskosten an, wie zum Beispiel für einen Erd-Kollektor oder eine genehmigungspflichtige Erd-Sondenbohrung. Aus diesem Grund sind diese Sole/Wasser-Wärmepumpen-Systeme um mehrere Tausend Euro teurer als Luft/Wasser-Wärmepumpen, deren Investitionskosten ab etwa 12 000 Euro beginnen, wobei es hohe Förderzuschüsse gibt.
Energetisch am kritischsten ist der Einsatz von Wärmepumpensystemen in unsanierten Altbauten. Dort sollte man ihren Einbau entweder vermeiden oder sie als Hybrid-System betreiben: als Kombination mit einem modernen, anderen Wärmeerzeuger, meist auf Öl- oder Gas-Basis. Was letztlich sinnvoll ist, kann der Fachmann im Einzelfall bewerten. Zusätzliches Brennstoffeinsparpotenzial, mehr Unabhängigkeit von den etablierten Energieträgern sowie eine bessere Ökobilanz bietet die Einbindung von rege
nerativen Energiequellen. Dazu gehören vor allem Solarthermieanlagen zur reinen Warmwasserbereitung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung. Diese werden insbesondere mit Öl- und Gasheizungen sowie mit Pelletkesseln kombiniert.
Beliebter Partner, insbesondere für Wärmepumpen, sind wasserführende Holz-/Pellet-Wohnraumöfen und -kamine, die den Großteil ihrer Wärme nicht im Aufstellraum abgeben, sondern an das Zentralheiz-system übertragen. Hauptvoraussetzung, um mehrere Wärmequellen zu nutzen, ist ein Heizwasserspeicher.
Fazit: Nicht jedes Heizsystem passt in jedes Haus und zu jedem Althausbesitzer sowie zu den Komfort-Vorstellungen und den Nutzungsgewohnheiten der Bewohner. Die wichtigsten Entscheidungskriterien für oder gegen ein bestimmtes Heizsystem sind deshalb immer die individuellen sachlichen, finanziellen, ökologischen und emotionalen Aspekte – im Rahmen der technischen Gegebenheiten und unter Berücksichtigung eventueller gesetzlicher Vorgaben.