Sicht- und Sonnenschutz in den eigenen vier Wänden ist seit der Mensch sesshaft wurde ein Thema. Während Anfangs Felle zum Einsatz kamen, bieten sich heute verschiedenste Möglichkeiten, das Innere eines Hauses vor zu viel Licht und neugierigen Blicken zu schützen.
Außenjalousien – oder auch Raffstoren genannt – werden, wie der Name schon sagt, von außen vor dem Fenster montiert. Im Gegensatz zum ebenfalls außenliegenden Rollladen liegt ein entscheidender Vorteil bei der Möglichkeit zur individuellen Nutzung des Tageslichts. Raffstoren bestehen aus übereinander angeordneten Lamellen, die per Seilzug miteinander verbundenen sind. Sie sind in fast jedem Winkel verstellbar und ermöglichen so die gezielte Steuerung des Lichteinfalls in den Raum.
Beim Rollladen dagegen beschränken sich die Möglichkeiten auf ganz hell oder ganz dunkel. Im geschlossenen Zustand wird immer Kunstlicht benötigt. Mit den Lamellen der Jalousie kann das Tageslicht so gelenkt werden, dass zwar genug Licht in den Raum gelangt, der Bewohner dadurch jedoch nicht gestört wird. Hinzu kommt, dass sich das Licht der Sonne positiv auf den Menschen auswirkt und auch der Bezug nach draußen tut dem Gemüt gut. Zudem wird durch den Verzicht auf künstliches Licht Energie gespart.
Eine weitere Möglichkeit der gezielten Lichtlenkung bieten Doppelbehang-Raffstoren. Oberer und unterer Bereich sind unabhängig voneinander steuerbar. So können die Lamellen beispielsweise unten geschlossen bleiben, während der Raum durch das im oberen Teil eintretende Tageslicht ausreichend erhellt wird.
Je nach Anspruch, örtlichen Gegebenheiten und schließlich dem Geschmack der Bewohner kommen verschiedene Varianten für den Einbau in Frage. Raffstoren unterscheiden sich zum einen durch die Breite und Form der Lamellen und zum anderen durch die Art der Montage.
Montagearten und Gestaltungsmöglichkeiten
Bei der Lamellengeometrie gibt es im Wesentlichen drei Formen. Für Flachlamellen wird dank geringer Packethöhe eine niedrige Blende benötigt, zudem bieten sie eine gute Durchsicht. Gebördelte Lamellen zeichnen sich aufgrund ihrer Abkantung durch eine höhere Stabilität aus. Und je nach Hersteller unterschiedlich gefaltete Lamellen werden zur gezielten Tageslichtlenkung und zur optimalen Abdunkelung eingesetzt.
Die Führung der Lamellen erfolgt über einen Seilzug, der fast unsichtbar an der Fassade entlangläuft oder über seitliche Führungsschienen, die zwar markanter sind, dafür aber weniger Geräuschentwicklung und höhere Windstabilität garantieren.
Bei der Montage kommen ebenfalls drei verschiedene Varianten in Frage. Aufsatz-Raffstoren bieten sich für Neubauten und aufwendige Modernisierungsarbeiten an. Der Kasten wird über dem Fenster in den Sturz eingesetzt. Er ist wärmegedämmt und verschwindet im hochgefahrenen Zustand komplett in der Fassade – es entsteht ein homogenes Fassadenbild.
Darüber hinaus gibt es mit dem Fenster verbundene Komplettsysteme. Der Kasten wird mit samt Anschlussstellen schon vor dem Einbau auf das Fenster montiert. Vor Ort ist beim Fenstereinbau nur noch ein Arbeitsgang notwendig.
Die Vorbau-Variante dagegen wird vor dem Fenster angebracht. Der Einbau ist jederzeit möglich, eignet sich also zur einfachen Nachrüstungtung des Gebäudes oder bei Sanierungsarbeiten. In der Regel ist die Blende vor dem Kasten sichtbar und wird nicht selten als gestalterisches Mittel verwendet. Erhältlich sind eckige oder abgerundete Formen, die entweder vor der Fassade oder bündig dazu verlaufen. Fällt die Wahl jedoch auf eine Blende mit integrierter Putzträgerplatte, bekommt man auch mit dieser Variante ein einheitliches Bild in der Fassade.
Ideal für die schnelle und unkomplizierte Nachrüstung aber auch zur markanten Gestaltung der Fassade eignen sich freitragende Raffstoren. Sie werden lediglich über die Führungsschienen an die Fassade montiert und sind schon von Weitem sichtbar.
Generell sind Lamellen, Blenden und Führungsschienen in jeder Farbe erhältlich. Je nach Konzept können sie also in die Fassade integriert oder als gestalterisches Mittel davon abgesetzt werden.
Gebäudeautomation und Energieeinsparung
Längst hat die Gebäudeautomation auch im Wohnbereich Einzug gehalten. Nahezu jeder Teil eines Hauses ist über ein zentrales System steuerbar. So werden Licht und Heizung automatisch ausgeschaltet, wenn der Bewohner den Raum verlässt oder, im Fall des Lichts, genug Tageslicht vorhanden ist.
Ähnliches gilt auch für den Sonnenschutz. Eine Helligkeitsautomatik steuert über Temperaturfühler und Lichtsensoren die aktuell passende Position des Sonnenschutzes. Im Winter wird er bei Einbruch der Dämmerung und im Sommer bei zu starker Sonneneinstrahlung heruntergefahren. So bleibt die Temperatur im Raum angenehm und die Wärmedämmung eines Hauses wird verbessert. Neben der automatischen Regulierung per Knopfdruck kann der Sonnenschutz auch von unterwegs per Internet kontrolliert, geändert und programmiert werden. Außer dem Licht- und Sichtschutz bieten Raffstoren weitere Funktionen. Ein in der Blende integrierter Solarkollektor produziert zum Beispiel genug Strom, um den Betrieb in Gang zu halten.
Eine Schwachstelle von Raffstoren ist die relativ hohe Windempfindlichkeit. Windwächter sorgen aber dafür, dass sie bei zu starker Belastung eingefahren werden. Zudem kann der außenliegende Sonnenschutz Sicherheit bieten. Einbruchshemmende Raffstoren zeichnen sich durch hohe Stabilität aus und sind mit einer Hochstoßsicherung ausgestattet.