Was tun, wenn vier Generationen unter einem Dach wohnen möchten, der Platz im urprünglichen Haus jedoch bei weitem nicht mehr ausreicht? Die Baufamilie hatte Glück und konnte sich im eigenen Grundstück seitlich ausdehnen.
Das 1910 erbaute Einfamilienhaus mit Klinkerfassade wurde durch Familienzuwachs und aus beruflichen Gründen mit den Jahren räumlich einfach zu eng, sodass immer wieder diverse Modernisierungen und Umbaumaßnahmen stattgefunden haben. Doch jetzt mit der Familienerweiterung in dritter Generation wurde ein echter Anbau erforderlich. Überlegungen zu einen Neubau scheiterten an der Baugenehmigung und eine Aufstockung schien nicht attraktiv.
So entschied man sich für einen Anbau, mit dem sich die zweite Generation der Familie ihren altersgerechten Wohnsitz errichtete. Wohnkonzept für vier Generationen. Die Quintessenz aus vielen Überlegungen war: Die kinderreiche Familie der Tochter bleibt zusammen mit der Großmutter weiter im Altbau wohnen. Das Elternehepaar erhält direkt daran angeschlossen eine eigenständige, vorausschauend altersgerechte Wohneinheit in Form eines Anbaus.
Sowohl von der Straßen- als auch von der Gartenseite her bindet sich der Zubau harmonisch und doch eigenständig ans Bestandshaus an. Foto: Natur in Form
Die Verbindung der beiden Einheiten erfolgt dort, wo sich zuvor die Terrasse mit einer bodentiefen Türe befand. Hier koppelte man die beiden Hauseinheiten mit einem gemeinsam nutzbaren Hauswirtschaftsraum an. Dieser ermöglicht von beiden Seiten den Zutritt zum Wohnbereich der anderen, aber auch nur, wenn diese damit einverstanden sind. Somit ist ein optimales Zusammenleben unter Einhaltung der Privatsphäre der jeweils anderen Parteien möglich.
Der Anbau selbst erschließt sich von der Straßenseite aus über einen überdachten Carport und einen niedrig bestuften, ebenfalls überdachten Treppenaufgang. In der 130 Quadratmeter großen, ebenerdigen Wohnung finden sich nach vorne zur Straße hin die abgetrennten Privaträume wie Schlaf- und Badezimmer, zum Garten öffnet sich ein Wohnbereich mit Küche, der im Sommer um eine beinahe 15 Quadratmeter große, überdachte Terrasse ergänzt wird.
Die fassadenprägende Wetterschutzhülle kommt einer Holzschalung sehr ähnlich, ist jedoch weit mehr wetter- und farbtonbeständig. Foto: Natur in Form
Die Konstruktion des Hauses erfolgte in ökologischer Holzrahmenbauweise und wurde im Frontbereich um einige Zentimeter auskragend auf der sichtgeschalten Bodenplatte errichtet. Durch diese optische Finesse vermittelt der kubische Baukörper einen Eindruck von Leichtigkeit und einem beinahe schwerelosen Schweben.
Die weiß verputzte Blende am Übergang zum Flachdach in Kombination mit der graphitgrauen Fassadenverkleidung unterstreicht den Effekt zudem. Eine ebenfalls weißverputzte Schattenfuge zwischen Anbau und Altbau schafft eine optische Trennung zwischen den beiden Gebäudeteilen und verleiht zusätzliche Tiefe.
Für die Auswahl des Materials zur Verkleidung der Fassade zeichneten sich die Bauherren verantwortlich. Zusammen mit dem Architekten waren sie sich dann schnell einig, dass dem Anbau als Kontrast zur bestehenden Klinkerfassade des Altbaus ein kühler, moderner Look gut zu Gesicht stehen würde.
Der Flachdachanbau ist auskragend über dem Betonsockel errichtet, was im Zusammenspiel des farblichen Kontrasts der Fassadenprofile zu den weiß verputzten Flächen dem Baukörper zusätzlich Leichtigkeit verleiht. Foto: Natur in Form
Fassadengestaltung mit WPC-Profilen
Nachdem sie bereits seit Jahren gute Erfahrungen mit ihren Terrassenbelägen aus WPC-Dielen gemacht hatten, wählten sie dieses Material nun auch als vorgehängte, hinterlüftete Fassadenschale.Die grauen Profile korrespondieren optisch hervorragend mit der Klinkerfassade und unterstreichen zugleich den modernen Charakter des Flachdachanbaus.
Sie sind mit einer Holzmaserung und einem natürlich anmutenden Farbverlauf versehen. Die Oberfläche erhält durch eine leichte Bürstung ein elegantes Erscheinungsbild. Die Profile sind in Optik und Haptik übrigens kaum von Holz zu unterscheiden.
Die Verarbeitung ist schnell und einfach: Die massiven Rhombusleisten werden auf einer Unterkonstruktion mit Montageklammern befestigt. Zuvor wird zum Schutz der Gebäudewand vor Schlagregen noch ein diffusionsoffenes Fassadenvlies verlegt. Reihe für Reihe werden die Leisten mit ihrer Nut-und-Feder-Verbindung angebracht Und die Edelstahlblende am Sockel als auch an der Attika bilden dann einen stimmigen Abschluss an der Fassade.
Sämtliche Beleuchtungselemente, Lüftungsgitter sowie die Fallrohre fürs Regenwasser konnten ohne besondere Maßnahmen problemlos auf den Profilen verschraubt werden. Größter Vorteil des Materials ist jedoch seine geringe Verwitterungstendenz. Und wie bei den Bodendielen profitieren auch die Fassadenlösungen von den guten Materialeigenschaften der Holz-Kunststoff-Mischung.
Aufgrund des Polymeranteils von 30 Prozent sind die Fassadenprofile wetterfest und dabei sehr pflegeleicht und wartungsarm. Sollte eine Reinigung notwendig werden, erfolgt diese ausschließlich mit Wasser, bei starken Verschmutzungen kann sogar ein Hochdruckreiniger zu Hilfe genommen werden.