Die Elektromobilität schreitet voran, dennoch gibt es für viele Interessierte das Problem der fehlenden oder umständlich zu erreichenden Ladestationen. Diese sind jedoch wichtig, denn so wie das Smartphone keinen Nutzen hat, wenn der Akku leer ist, so bleibt auch das elektrische Gefährt bei einem leeren Akku stehen. Eine Lösung für dieses Problem kann eine eigene Ladestation zu Hause sein. Fakt ist aber auch, dass diese Option überwiegend Eigenheimbesitzern offensteht, da die wenigsten Mietshäuser die passende Infrastruktur rund um Garagen, Parkplatz und Stromanschluss bieten, beziehungsweise Vermieter nicht unbedingt geneigt sind, die Installation einer Station zu bewilligen. Übrigens: Auch Besitzer einer Eigentumswohnung benötigen unter Umständen das Einverständnis der Eigentümergemeinschaft. Was Elektro-Interessierte bei dieser Form der Modernisierung der eigenen vier Wände sonst noch beachten sollten, zeigt dieser Artikel.
Was ist für die Errichtung einer Ladestation wichtig?
Im Grunde genommen ist eine Ladestation nicht unbedingt notwendig, da das Fahrzeug auch über die gewöhnliche Steckdose aufgeladen werden kann. Dieser Weg ist aber eine absolute Notlösung, da:
- Dauer – der Akku muss über Nacht geladen werden und benötigt um die 10 Stunden für eine volle Ladung.
- Belastung – die gewöhnlichen Steckdosen liefern zwar - langsam – den Strom, doch sind sie nicht auf diese Belastung ausgelegt. Um ein E-Auto über die Haushaltssteckdose aufzuladen, muss die Steckdose über zehn Stunden hinweg volle Leistung liefern. Das ist vergleichbar mit einem Wasserkocher, der munter für zehn Stunden durchkocht.
- Gefahr – einfache Steckdosen und die Verkabelung können durch diese Belastung erhitzen, was natürlich in einem Kabelbrand enden kann.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, eine eigene Ladestation in der Tiefgarage oder in der Garage zu installieren. Hier gilt:
- Starkstrom - in den meisten Häusern ist ohnehin schon ein Starkstromanschluss, auch als Dreiphasenwechselstrom bekannt, vorhanden. Das ist das dicke Kabel, an das der Elektroherd angeschlossen wird. Hieran kann ein Ladekabel mit ICCB angeschlossen werden.
- Wallbox - auch diese Ladestation wird mit dem Starkstrom betrieben, doch besitzt die Box bereits eine eigene Ladesteuerung. Es kann also das gewöhnliche Ladekabel des Autos genutzt werden, ohne dass zusätzlich ein ICCB-Steuergerät benötigt wird.
Wallboxen sind speziell für die Elektroautos entwickelt worden und werden mit 400 Volt plus wahlweise 16 oder 32 Ampere an das übliche Stromnetz angeschlossen. Die Amperestufe erlaubt kurze Ladezeiten, wobei es nicht die eine pauschal richtige Ladelösung gibt. Es kommt immer auf den Einzelfall an. Wichtig ist jedoch auch bei der Wallbox, die Platzierung genau zu überdenken. Da der Starkstromanschluss in der Küche vorhanden ist, überlegen Fahrer häufig, ob hier nicht auch die Wallbox hinkann. Das ist möglich, doch nur, wenn:
- Parkplatz – der Wagen muss in der Nähe des Küchenfensters stehen. Es gibt manche Wohnungsbesitzer die den »Küchenweg« wählen und das Kabel über den Bürgersteig zum am Straßenrand abgestellten Auto ziehen. Diese Methode mag funktionieren, garantiert jedoch Ärger.
- Kabelführung – es ist immer zu bedenken, dass das Kabel von der Box zum Auto verlegt werden muss. Wie funktioniert das in der Küche? Das Küchenfenster mag im Sommer offenstehen können, doch wer möchte bei Minusgraden zwar das Auto laden, dafür jedoch die Küche auskühlen lassen?
Die beste Möglichkeit ist immer, die Wallbox in der Garage zu platzieren. Wer Tiefgaragen nutzt und vermutet, dass auch die Nachbarn sich der praktischen Box bedienen könnten, kann diese mit einer Sperre versehen – oder aber, gleich auf ein Gemeinschaftsmodell mit Abrechnungsfunktion setzen.
Wie schnell kann der Wagen aufgeladen werden?
Abseits der Notlösung über die übliche Steckdose, die immer zwischen acht und zehn Stunden dauert, ist es kaum zu sagen, wie schnell ein Wagen tatsächlich lädt. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Akku – wie groß ist der Akku des Fahrzeugs überhaupt? Hier gilt das Prinzip, welches für alle Akkus gilt. Kleine Akkus laden schneller als große.
- Ampere – die genutzte Amperezahl steuert die Geschwindigkeit.
- Fahrzeug – jeder Hersteller hat eigene Ladezeitangaben, die einen guten Überblick über die Zeiten geben.
Wer die Ladestation mit 22 kW betreibt, kann selbst größere Akkus mühelos innerhalb von drei Stunden aufladen.
Welche Kosten kommen auf einen zu?
Auch die Kosten berechnen sich unterschiedlich. Wichtig ist, dass niemand die Kosten eines Elektrikers scheuen sollte, denn die Wallbox sollte ausschließlich von einem Fachmann ans Netz gebracht werden. Dieser kann nämlich nicht nur den Anschluss vornehmen, sondern gleichzeitig prüfen, ob die vorhandenen elektrischen Leitungen überhaupt der Station gewachsen sind. Gerade in älteren Häusern mit einer noch nicht modernisierten Elektrizität könnte dies ein Problem sein. Ansonsten gilt:
- Stromkosten – die aktuellen Stromkosten gelten auch für Ladestationen. Etliche Stromanbieter stellen aber mittlerweile eigene Tarife vor, die den damaligen Tag-Nacht-Tarifen für Nachtspeicheröfen nahekommen. Über Nacht kann nun der Wagen im günstigeren Tarif geladen werden.
- Stromzähler – wer diese Tarife nutzt, benötigt in der Regel einen zweiten Stromzähler, bzw. einen Stromzähler, der Tag und Nacht getrennt voneinander zählt. Tipp: Einige Hersteller von Wallboxen bieten den Stromzähler gleich zur Box mit an. Er muss nur von den jeweiligen Stadtwerken installiert werden.
- Anschlusskosten – über sie kann nur der Elektriker Auskunft geben, da die Bedingungen vor Ort entscheiden. Sind Wanddurchbrüche notwendig oder Erdbauarbeiten, wird der Anschluss freilich teurer, als wenn der Starkstromanschluss im Haushaltsraum neben der Garage genutzt werden kann.
Die Kosten für die Wallbox variieren je nach Modell, Leistung und Möglichkeiten. Hier sind Beträge von 400,00 Euro bis zu 1.500,00 Euro möglich. Aber auch sind Schnäppchen möglich, da manche Fahrzeughersteller einen Bonus auslosen, wenn eine Ladestation gekauft wird, andere Hersteller inkludieren sie direkt in den Kaufpreis des Fahrzeugs und legen sie praktisch als Bonus mit dazu.
Fazit - kostspielig, aber lohnenswert
Auf den ersten Blick erscheint die Anschaffung einer eigenen Ladestation als teuer. Mit der Zeit relativiert sich der Preis jedoch, da stets eine schnelle und sichere Aufladung garantiert wird, ohne dass das Risiko der Haus
haltssteckdose eingegangen werden muss. Zudem entfällt freilich die mühsame Suche nach geeigneten Lademöglichkeiten am Wohnort. Wer eine Ladestation mit Abrechnungsmöglichkeit wählt, der kann sich die Kosten mitunter mit elektrobegeisterten Nachbarn teilen, indem die Station gemeinsam angeschafft und genutzt wird.