So erschafft man sich seine Draußen-Wohnküche
Nicht jeder hat das Glück, hinter seinem Eigenheim einen freien Blick in die Natur genießen zu können. Aber bei den meisten liegt da zumindest eine Terrasse. Doch was, wenn die aussieht, wie seit den 1970ern nicht mehr benutzt? Dann wird es Zeit für eine Frischzellenkur der maximalen Sorte.
Die Charaktere der deutschen Hausbesitzer mögen grundverschieden sein. Eines allerdings eint die meisten: Wenn Wetter und Temperaturen es erlauben, ist die Terrasse der Ort, an dem sie sich am liebsten aufhalten.
Und bei nicht wenigen ist die Draußen-Lust so ausgeprägt, dass in den Sommermonaten die gesamte Freizeit auf der Terrasse stattfindet. Wer sich auch dazu berufen fühlt, sollte den folgenden Ratgeber genau durchlesen. Denn er zeigt, was eine echte Oase erschafft, mit deren Hilfe man wirklich nur noch zum Schlafen ins Haus muss.
Was sagt der Boden?
Auf der Terrasse steht und fällt alles damit, worauf man das alles stellt. Denn hier kommen mehrere Faktoren zusammen:
- Witterungsfestigkeit
- Ausbleichsicherheit
- Rutschfestigkeit
- Abriebfestigkeit
- Tragfähigkeit
Und zudem auch noch ein Faktor, der sich am besten mit „Fuß-Wohlfühlfaktor“ umschreiben lässt.
Die Terrasse hat bereits ein Betonfundament oder ist noch gefliest? Dann hat man nur noch die Qual der Wahl. Vom Überkleben der alten Fliesen mit neuen Stücken bis zum Aufbau einer Holzbohlen- bzw. WPC-Konstruktion reicht die Palette.
Was man nimmt, ist letztlich Geschmackssache – allerdings gewinnen Holz/WPC beim besagten Fuß-Wohlfühlfaktor, weil sie sich auch unter starker Sonneneinstrahlung nicht so aufheizen wie Fliesen.
Die Bedeckung
Will man alle paar Minuten einen Sonnenschirm dem wandernden Stern hinterherdrehen? Abends und vor jedem Regenguss den Terrasseninhalt wegräumen?
Sicherlich nicht. Ein Dach ist also Pflicht. Das jedoch sollte man in jedem Fall klar eindecken – sonst bringt man sich um ein Gutteil der Draußen-Wirkung.
Allerdings muss dann sichergestellt werden, dass man bei Bedarf den Strahlen entkommen kann. Dazu braucht es dann einen Sonnenschutz für die Terrasse. Auch dabei gibt es wieder viele Optionen. Die Praktischste sind jedoch elektrisch bewegte Lamellentücher.
Die haben den Vorteil, nicht auf einen Schlag alles abzuschatten, sondern können punktuell eingesetzt werden.
Die Küche auf der Terrasse
Eine Küche auf der Terrasse? Ganz recht. Oder zumindest eine „Küche light“. Denn wenn man auf der Terrasse schon ins Eingemachte geht, will man ja auch nicht fürs Kochen dauernd zwischen drinnen und draußen pendeln.
Tatsache ist, dass es einen breiten Markt für Outdoor-Küchen gibt. Allerdings: Wenn die Terrasse dauerhaft überdacht ist, kann man hier auch auf normale Küchenschränke setzen.
Diese sind dafür konstruiert, jahrelang Dünste auszuhalten, da macht ihnen Draußen-Luftfeuchte nur wenig.
Doch wenn man nicht so weit gehen möchte, sollte man zumindest für eine Arbeitsplatte mit Spülbecken (das Wasser kann vom Terrassen-Wasserhahn abgezapft werden) und Abfluss sorgen. Noch ein Unterbau-Kühlschrank und ein verschließbares Fach für Geschirr und es kann losgehen.
Der „Herd“
Drinnen in der Küche residiert natürlich der Herd mit Backofen. Draußen jedoch werden die meisten Terrassenfreunde diese Form der kulinarischen Zubereitung nicht gelten lassen; da gibt’s nur eine Frage:
Grillen wir auf Gas oder Holz?
Diejenigen, die dazu nicht immer aus dem Schutz des Terrassendachs treten möchten, sollten auf Gas setzen, weil nur ein solcher Grill sich überdacht betreiben lässt. Erleichtert wird das durch eine heute schier grenzenlose Auswahl.
Das hat den Vorteil, dass man die Sache auch in die Küchenzeile integrieren kann. Wer diesen Aufwand scheut, sollte zumindest darauf achten, dass der freistehende Grill seiner Wahl mindestens drei Brenner hat. Zweiflammige Gasgrills sind, ähnlich wie ein Mini-Herd, oftmals zu wenig.
Das TV auf der Terrasse
Wenn man draußen lebt, möchte man natürlich nicht auf Nachrichten, Serien und Co. verzichten. Doch einen Fernseher draußen aufhängen? Ja, das geht durchaus. Auch hier gilt, dass man, wenn garantiert ist, dass kein Regen darauf fällt, ganz normale Modelle nehmen kann.
Besser, und vor allem gegen sämtliche Eventualitäten geschützter, ist es jedoch, mehr Geld auszugeben – und „Outdoor Fernseher“ zu googeln. Mit solchen Geräten bekommt man nicht nur Festigkeit gegen Regenschauer und Hitze durch direkte Sonneneinstrahlung, sondern auch etwas, das vielen normalen Fernsehern schon drinnen Probleme bereitet: Die Lichtleistung.
Klar ist, dass es auf der Terrasse, selbst wenn man die Markisen geschlossen hat, ungleich heller als selbst in einem mit vielen Fenstern versehenen Wohnzimmer sein wird. Und das kann durchaus dazu führen, dass man je nach Sonnenstand kaum noch etwas auf einem normalen Gerät erkennt.
Dann kann man sich ohne Outdoor-TV nur abhelfen, indem man einen breiten Rahmen aus Blech, Kunststoff o.Ä. um das Gerät zieht – was natürlich den Sichtwinkel begrenzt.
Wichtig: Das Gerät sollte mit wenigen Handgriffen deinstalliert werden können – spätestens ab Herbst haben auch Outdoor-Fernseher nichts mehr auf der Terrasse verloren.
Die Sitz- und Liegegelegenheiten
An diesem Punkt müssen Besitzer kleinerer Terrassen sich entscheiden. Denn entweder gibt es dort Platz für einen „richtigen“ Tisch mit Stühlen, wie man es aus Küche und Esszimmer kennt oder aber für die mittlerweile so beliebten Lounge-Möbel, die den Vergleich mit jeder Couch standhalten.
Beides kommt natürlich mit Vor- und Nachteilen:
- Tisch und Stühle ermöglichen das komfortablere Essen. Zudem sind sie so hoch, dass es älteren Menschen leichter fällt, sich zu setzen und aufzustehen. Das Problem mangelnder Bequemlichkeit kann man wie ehedem durch Terrassenstühle mit neigbarer Rückenlehne abfedern. Großer Vorteil: Die Möbel sind extrem witterungsrobust.
- Lounge-Möbel sind heute relativ niedrig und haben tiefe Liegeflächen. Dadurch e
ignen sie sich perfekt zum gemütlichen „Herumlümmeln“ und Fernsehen, Lesen, Dösen. Für die Mahlzeiten sind sie jedoch schlechter geeignet, nehmen zudem für die gleiche Anzahl an Sitzmöglichkeiten mehr Platz weg. Hinzu kommt, dass ein Großteil heute aus Polyrattan besteht. Und so witterungsrobust dieses Material ist, der Look ist manchen zu modern
Übrigens: Normale Polstermöbel gehören nicht auf die Terrasse, dazu ist es hier trotz Dach zu (luft-)feucht. Doch keine Regel ohne Ausnahme, Ledercouches machen das mit.