Nicht jeder Keller ist ganz selbstverständlich dicht gegen drückendes Wasser durch Überflutung oder steigendes Grundwasser. Wir zeigen, was druckwasserdichte Keller ausmacht.
Wer sich für einen Keller entscheidet, sollte bei örtlicher Gefahr von Überflutungen und steigendem Grundwasser den Blick auf eine solide Abdichtung lenken. Dabei richten sich die für die Kellerabdichtung nötigen Maßnahmen generell nach der Feuchtebelastung im Erdreich.
Bei der Festlegung der Feuchtebelastung sollte der Bemessungswasserstand (das ist der höchstmögliche Wasserstand in einem Gebiet) zugrunde gelegt werden. Die Maßnahmen zur Kellerabdichtung richten sich nach der Feuchtebelastung und der Kellerbauweise.
Alle geeigneten Abdichtungssysteme dichten heutzutage zuverlässig, wenn sie fachgerecht verarbeitet sind. Nur eine sorgfältige Verarbeitung durch den Fachmann garantiert eine lückenlose Abdichtung des Kellers. Generell wird zwischen Bodenfeuchte, nichtstauendem Sickerwasser, aufstauendem Sickerwasser und drückendem Wasser unterschieden. Kann sich das Grundwasser vorübergehend bis maximal 30 Zentimeter unter der Kellerbodenplatte anstauen, spricht man vom Lastfall "aufstauendes Sickerwasser".
Kann das Grundwasser höher steigen, muss die Abdichtung den höchsten Anforderungen für "drückendes Wasser" genügen. Welcher Keller kommt nun beim Lastfall "drückendes Wasser" in Frage? Am häufigsten kommen Keller aus Beton zum Einsatz. Ein Keller aus wasserundurchlässigem (WU)-Beton hält allen vier Belastungsfällen stand, ohne dass zusätzliche Abdichtungsmaßnahmen erforderlich sind.
Weiße Wanne
Keller aus WU-Beton bezeichnet man als "Weiße Wanne". Darunter versteht man wasserundurchlässig geplante Bauwerke in Form einer geschlossenen Wanne, bei der Abdichtung und Tragwirkung nahezu ausschließlich vom Baustoff Beton übernommen werden, ohne zusätzliche äußere hautförmige Abdichtung. Dazu gehören auch besondere konstruktive Maßnahmen, wie Rissbreitenbegrenzung und das Einlegen hochkant gestellter Metall- oder Kunststoffstreifen zur Abdichtung der kritischen Stellen (Boden-Wand-Anschlussfugen).
Die Ausführung der Weißen Wanne (Qualitätsstufe, Mindestdicke und Betonrezeptur des WU-Betons) bemisst sich dabei nach den durch die WU-Richtlinie unterschiedenen Beanspruchungsklassen. Zwar gelten Keller aus WU-Beton als dicht gegen Wasser in flüssiger Form. Umstritten ist gleichwohl, ob WU-Beton nicht die Feuchte als Wasserdampf in maßgeblichen Mengen von außen in den Keller diffundieren lässt. Gegen Wasserdampf schützt eine außen angebrachte Dampfbremse, zum Beispiel eine Bitumendickbeschichtung.
Auch eine Perimeterdämmung wirkt, außen vollflächig mit einem Bitumenkleber befestigt, als Dampfbremse. Überdies schützt sie alle darunter angebrachten Abdichtstoffe, die insbesondere bei Kellern aus "Nicht-WU-Beton" mit dem Lastfall drückendes Wasser erforderlich sind.
Schwarze Wanne
Zur Abdichtung von Kellerwänden aus Nicht- WU- Beton kommen in der Regel neben Bitumenbahn und –anstrichen auch Polyethylen- Kunststofffolien oder -platten zum Einsatz. Weil hier die schwarze Farbe dominiert, wird ein damit abgedichteter Keller auch als "Schwarze Wanne" bezeichnet. Je nach Hersteller kann das Abdichtungsmaterial aber auch eine helle Farbe aufweisen, ohne Einfluss auf die Qualität der Abdichtung.
Wenn es um eine äußere Abdichtung im Bestand geht und noch keine Abdichtung vorhanden ist, kann man so vorgehen: Kellerwände frei graben und reinigen, dann durch den Auftrag von üblichen Abdichtungssystemen für Druckwasserdichtigkeit sorgen. Problem dabei: Die Bodenplatte kann so nicht abgedichtet werden. Dafür bieten sich von innen angewandte Abdichtsysteme an.
Als Lösungen kommen beispielsweise der nachträgliche Einbau einer Weißen Wanne durch Sockelaufkantung und WU-Betonbodenplatte in Frage oder die Innenabdichtung von Wänden und Boden zum Beispiel mit Bitumenschweißbahnen. Eine dritte Lösung: Die Bildung einer druckwasserdichten Außenschicht von innen, wie es die Hinteregelung von Wänden und Boden ermöglicht.
Weitere Informationen können bei der Gütegemeinschft Fertigkeller e. V. und der Initiative Pro Keller erfragt werden.