Die Küche ist das Herzstück eines jeden Hauses und einer jeden Wohnung. Hier wird gelacht, diskutiert, gespeist. In erster Linie dient die Küche aber immer noch dazu, um Gerichte zuzubereiten. Und genau deshalb muss sie nicht nur geräumig und praktisch sein, sondern auch robust und langlebig. Wer über eine Küche verfügt, die bereits etwas in die Jahre gekommen ist, macht sich vor einer Renovierung daher gründlich Gedanken darüber, was alles auszutauschen ist. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Arbeitsplatten – und hierfür stehen Küchenbesitzern mittlerweile verschiedene Materialien offen. Wir stellen vier davon samt ihren Vor- und Nachteilen vor.
Robust, hitzebeständig, einfach zu reinigen und möglichst unempfindlich, wenn es um Flecken oder Feuchtigkeit geht – das alles sollten Küchen-Arbeitsplatten heutzutage mitbringen. Darüber hinaus müssen sie vor allem praktisch sein und gut in die jeweilige Küche passen. In beengten Wohnungen ist das manchmal gar nicht so leicht, in großzügig geschnittenen Häusern haben Bauherren hingegen weitaus mehr Spielraum. Fakt ist jedenfalls, dass sich die meisten Arbeitsplatten immer noch zwischen der Spüle und dem Kochfeld befinden, wobei die „Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche eV.“, der Verband der gesamten Küchenbranche, eine Mindestbreite von 90 cm zwischen Kochfeld und Spüle sowie eine Arbeitsplattentiefe von 60 cm empfiehlt, damit alle Tätigkeiten, die in der Küche erledigt werden, reibungslos bewerkstelligt werden können. Zu guter Letzt müssen Arbeitsplatten aber auch optisch zum Rest der Küche passen. Denn: Ob rustikale Landhausküche oder modernes Kochparadies im Industrial Style – auch die Wahl der Arbeitsplatte bestimmt darüber, ob alles stimmig wirkt oder nicht. Nachstehend listen wir daher vier der gängigsten Materialien für Küchen-Arbeitsplatten auf und stellen ihre Vor- und Nachteile gegenüber.
Holz
Natürlich und wohnlich wirken Küchenarbeitsplatten aus Holz und sind zudem in ihrer Aufmachung und Musterung individuell. Sie verleihen einer jeden Küche sofort ein warmes Ambiente und kommen insbesondere bei Küchen im Landhaus- oder Retro-Stil perfekt zur Geltung. Ebenso sind sie, im Gegensatz zu anderen Materialien, meist günstig in der Anschaffung. Die Kehrseite der Medaille: Sie sind nicht allzu robust. Schwere Küchengeräte, scharfe Messer oder heiße Töpfe können daher leicht Flecken, Verfärbungen, Dellen oder Risse verursachen. Eine gute Pflege der Holzarbeitsplatten ist somit das Um und Auf. Diese lassen sich mit einer Imprägnierung aus Öl sowie einem speziellen Lack haltbarer machen. Ebenso müssen alle Fugen perfekt versiegelt sein und sollten auch regelmäßig kontrolliert werden, damit Feuchtigkeit keine Chance hat.
Vor- und Nachteile im Überblick
- wirkt natürlich und bodenständig
- wärmt optisch
- günstig
- nicht allzu robust
- quillt bei zu viel Feuchtigkeit
- muss gepflegt werden
Naturstein
Ob Granit, Marmor oder Schiefer – Küchen-Arbeitsplatten aus Naturstein sind momentan besonders angesagt, weil sie sehr edel wirken. Sie haben aber noch einen weiteren Vorteil: Sie sind hitze-, schnitt- und kratzunempfindlich – vor allem solche aus Granit. Wer sich für diese Variante entscheidet, bekommt zudem ebenso eine individuelle Oberflächenmusterung. Allerdings können Küchen mit dicken Naturstein-Platten in dunklen Nuancen auch rasch sehr dominant wirken – insbesondere in kleinen Räumen. Die robusteste Option ist dabei Granit, denn dieser hält bis zu 600 Grad aus und ist leicht zu reinigen, wodurch Kratzer oder Flecken (fast) keine Chance haben. Etwas weicher ist Marmor, wodurch das Material nicht ganz so resistent gegen Verfärbungen oder kleine Schönheitsfehler, die im Laufe der Zeit entstehen können, ist. Insbesondere Flüssigkeiten oder Säuren können Marmor-Arbeitsplatten beschädigen. Teils kommen auch Platten aus Schiefer in Küchen zum Einsatz. Aber auch dieses Material kann in puncto Härte nicht mit Granit mithalten, wodurch es ebenso nicht ganz so robust ist. Schiefer wird darüber hinaus meist gebrochen und nicht geschliffen. Dadurch entsteht oft eine unebenere Oberfläche als bei anderen Naturstein-Pendants, was für viele Tätigkeiten in der Küche einen Nachteil darstellen kann. Auch bei dieser Variante ist die richtige Pflege das A und O. Da Natursteine säureempfindlich sind, sind säurefreie Reiniger die erste Wahl. Ebenso müssen Öl- und Wasserflecken rasch beseitigt werden, damit das Material die Flüssigkeit nicht aufnimmt.
Vor- und Nachteile im Überblick
- wirkt zeitlos und edel
- hitze-, schnitt- und kratzunempfindlich
- teuer
- säureempfindlich
- kann rasch dominant wirken
- muss gepflegt werden
Corian
Ein aufsteigender Stern am Himmel der Küchen-Arbeitsplatten ist zudem Corian. Dabei handelt es sich um einen Kunststein, der großteils aus einer Mischung aus Aluminiumhydroxid und Acrylharz besteht. Charakteristisch für dieses Material ist die seidige Oberfläche und die Tatsache, dass es äußerst variabel eingesetzt werden kann. Der Grund hierfür ist, dass es in Form gegossen werden kann. Darüber hinaus ist es möglich, Corian mit einem Laser zu verarbeiten. Durch den Einsatz von Lasertechnologie lässt sich das Material punktgenau zuschneiden. Deshalb, und aufgrund der Tatsache, dass es nicht toxisch ist und flammhemmende Eigenschaften aufweist, kommt es nicht nur in der Küche zum Einsatz, sondern auch in Operationssälen, im Schiffbau, in Labors oder in Flughäfen. Aber auch Waschbecken oder Fassadenverkleidungen aus Corian sind keine Seltenheit mehr. In der Küche punktet es darüber hinaus deshalb, weil es auch lichtdurchlässig hergestellt werden kann. Wer es gerne bunt mag und mit Lichteffekten spielt, hat damit klare Vorteile. Obwohl Corian bedingt hitzebeständig und härter als Holz ist, sollten trotzdem stets Küchenbretter zum Schneiden verwendet werden sowie heiße Töpfe und Pfannen nicht darauf platziert werden.
Vor- und Nachteile im Überblick
- wirkt modern und frisch
- muss nicht versiegelt werden
- fugenlose Ausführungen möglich
- kann auch lichtdurchlässig hergestellt werden
- pflegeleicht
- nur bedingt hitze- und kratzerresistent
Beton
Insbesondere in großen, offenen Küchen mit Loft-Charakter haben Beton-Küchen ihren großen Auftritt. In kleineren Räumen wirken sie hingegen rasch zu dominant und imposant. Damit sich die Poren des Materials schließen und die Oberflächen somit besser gereinigt werden können, werden Beton-Arbeitsplatten zunächst abgeschliffen und poliert. Ebenso kann Beton mit Öl oder Naturwachs versiegelt werden, um ein noch perfekteres Finish zu erhalten. Die Kür sind synthetische Versiegelungen, wodurch sogar Fett und grobe Verschmutzungen den Platten nichts mehr anhaben können. Der Nachteil: Bearbeitungen jeder Art verfälschen ein Stück weit den ursprünglichen, rauen Charakter, der Beton anhaftet – und ihn letztendlich zu dem macht, was er ist: Ein Material für alle, die keine 0815-Küche wollen.
Vor- und Nachteile im Überblick
- wirkt rustikal und rau
- vermittelt Loft-Flair
- kratzfest
- sehr schwer
- kann auf vielfältige Art und Weise versiegelt werden
- kann rasch dominant wirken