
Verarbeitung von Estrichziegeln: Schritt für Schritt
Die Verlegung von Estrichziegeln ist ein durchdachter Prozess, der den klassischen Bodenaufbau neu definiert. Der erste Schritt besteht darin, den Untergrund (Rohbeton, Holzbalkendecke, usw.) sorgfältig vorzubereiten. Dieser muss eben, trocken und sauber sein. Gegebenenfalls wird eine Ausgleichsschicht, in Form einer Schüttung verwendet, um Unebenheiten auszugleichen. Auf diesen ebenen Untergrund wird dann eine Trittschalldämmung verlegt. Anschließend wird eine Trennlage, beispielsweise aus Wachspapier oder PE-Folie aufgebracht, um eine saubere Trennung zwischen Untergrund und den schwimmend verlegten Estrichziegeln zu gewährleisten.

Die Verlegung beginnt in einer der Ecken des Raumes. Die ersten 4–5 Keramikplatten werden mit der Feder zum Randdämmstreifen hin verlegt und stirnseitig mit einem speziellen Estrichziegelkleber verklebt. Dabei ist es wichtig, die Geradlinigkeit der ersten Reihe mit einer Richtlatte oder einem Schnurschlag zu überprüfen. Diese Kontrolle sollte nach jeder dritten Reihe wiederholt werden, um ein gleichmäßiges Verlegemuster zu gewährleisten. Um die notwendige Verlegung im Halbverband zu erreichen, wird die zweite Reihe mit einer halben Bodenplatte begonnen. Die Feder wird in die Nut der vorherigen Keramikplatte eingedrückt, und der Estrichziegel wird nach links zum Stirnstoß geschoben. Überschüssiger Kleber, der an der Oberseite austritt, wird abgezogen, sodass eine Fugenbreite von etwa 4 mm entsteht.
Die weitere Verlegung erfolgt reihenweise, wobei die dritte Reihe wieder mit einem ganzen Ziegel beginnt. Dieses Muster wird fortgesetzt, bis der gesamte Boden bedeckt ist. Der Kleber kann entweder durch Eintauchen der Feder oder alternativ mit einer Kelle aufgetragen werden. Nach Abschluss der Verlegung werden die Fugen gereinigt, um ein sauberes und gleichmäßiges Erscheinungsbild zu erzielen.
Vorteile von Estrichziegeln
Anders als herkömmlichen Estrichsysteme sind Estrichziegel binnen Stunden nach der Verlegung belastbar. Während Nassestrich mehrere Wochen trocknen muss, können Estrichziegel bereits nach 24 Stunden begangen und nach 48 Stunden vollständig belastet werden. Dies spart wertvolle Zeit auf der Baustelle und treibt die Fertigstellung von Bauprojekten maßgeblich voran.
Ein weiterer Vorteil ist die geringe Materialdicke von nur 18 mm. Dies schafft mehr Raumhöhe, oder mehr Platz im Bodenaufbau und macht Estrichziegel besonders geeignet für Renovierungsprojekte, bei denen die Aufbauhöhe begrenzt ist. Zudem wird durch die trockene Verlegung keine Feuchtigkeit in das Gebäude eingebracht, wodurch das Risiko von Schimmelbildung minimiert wird. Die Ziegel sind aus natürlichen Materialien gefertigt, was sie umweltfreundlich und vollständig recycelbar macht. Ihre hohe Druck- und Biegefestigkeit sorgt für eine lange Lebensdauer und eine hohe Belastbarkeit.
Effizientes Zusammenspiel mit Fußbodenheizungen
Estrichziegel harmonieren hervorragend mit Fußbodenheizungen, sei es in Form von wasserführenden oder elektrischen Systemen. Ihre hohe Wärmeleitfähigkeit von 1,30 W/mK sorgt dafür, dass die Wärme der Heizung schnell und gleichmäßig an die Raumluft abgegeben wird. Im Vergleich zu herkömmlichem Estrich, der oft eine längere Aufheizzeit benötigt, reagieren Estrichziegel deutlich schneller auf Temperaturänderungen. Dies führt zu einer besseren Energieeffizienz und einem gesteigerten Wohnkomfort.
Die geringe Aufbauhöhe der Estrichziegel ist besonders vorteilhaft in Kombination mit modernen Heizsystemen, da Heizrohre oder elektrische Fußbodenheizungen die Installationsebene normalerweise spürbar verkleinern. Heizrohre oder Heizpapier können direkt unter den Ziegeln verlegt werden, was die Installation vereinfacht und die Wärmeübertragung optimiert. Dadurch sind geringere Vorlauftemperaturen erforderlich, was den Energieverbrauch reduziert. Diese Eigenschaften machen Estrichziegel zu einer idealen Wahl für energieeffiziente und nachhaltige Heizlösungen.
Verbundestrich, Fließestrich, Trockenestrich und Estrichziegel unterscheiden sich in ihrer Verarbeitung, ihren Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten. Verbundestrich wird direkt auf den Untergrund aufgebracht und bietet eine hohe Belastbarkeit, ist jedoch anfällig für Risse und erfordert eine lange Trocknungszeit von bis zu 28 Tagen, was Folgearbeiten verzögert. Fließestrich zeichnet sich durch seine selbstnivellierenden Eigenschaften aus und sorgt für eine besonders glatte Oberfläche. Allerdings braucht man auch hier Geduld bis der Estrich abgebunden hat und ebenso bringt er viel Wasser in das Gebäude ein, was das Risiko von Feuchteschäden erhöht.
Trockenestrich punktet durch seine schnelle Verlegung und geringe Aufbauhöhe, bietet jedoch eine geringere Wärmeleitfähigkeit, was ihn für Fußbodenheizungen weniger effizient macht. Estrichziegel hingegen kombinieren die Vorteile der Systeme: Sie sind sofort belastbar, benötigen wenig Trocknungszeit und bieten eine hohe Wärmeleitfähigkeit, was sie ideal für Fußbodenheizungen macht. Im Vergleich zu Verbund- und Fließestrich ist der Verarbeitungsaufwand etwas höher, und im Vergleich zu Trockenestrich bringt das System ein höheres Gewicht mit sich. Dennoch überwiegen die Vorteile: Estrichziegel sind langlebig, umweltfreundlich, recycelbar und bieten eine hohe Belastbarkeit, was sie zu einer zukunftsweisenden Lösung macht.
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Bilder Estrichziegel
Foto: Erol Hasic
Bilder Heizpapier
Foto: Pius Martin / @bueroludwina