Altes Bauernhaus wird zum stylischen Domizil

Bauernhaus zum stylischen Domizil

Der rührige Bauherr ist Geschäftsführer einer erfolgreichen Event-Agentur. Doch seine Kreativität sucht sich auch andere Betätigungsfelder: etwa das Transformieren eines alten Bauernhauses zum höchst individuellen Domizil für seine fünfköpfige Familie. Auf der Suche nach einem passenden Objekt hatte er über die Jahre schon viele Immobilien besichtigt. Und fand sie alle entweder zu teuer, zu einheitlich durchdesignt oder einfach nicht spannend genug. Sein Vater gab ihm dann den entscheidenden Tipp: In dessen Nachbarschaft stand ein einfacher Serienhof, Baujahr 1926, zum Verkauf, mit großem Grundstück.

Die Krux: Ein Investor hatte eigentlich schon den Zuschlag, wollte den Hof abreißen und dort drei Einfamilienhäuser bauen. Dennoch ließ sich ein Begehungstermin mit der Besitzerin ausmachen. „Schon beim Reinlaufen war ich extrem emotionalisiert“, erinnert sich der Bauherr, „das ist mein Haus, das ist mein Garten, dachte ich!“ Der Deal kam schließlich zustande, die Dame entschied sich für den Familienvater. „Und als sie uns ein paar Jahre später besuchte, fand sie das Ergebnis echt klasse!“

Als gestalterische Leitlinie gab der Bauherr einen Mix aus alten, gemütlichen mit modernen, innovativen Elementen vor. Jedes Zimmer sollte sich vom Stil her anders präsentieren. Brüche waren bewusst gewünscht, sollten aber mit dem Gesamtkonzept harmonieren. Die Räume sollten dabei offen, aber nicht zu groß angelegt werden, und im Zusammenklang über die verschiedenen Ebenen eine Zonierung ergeben.

Formal war ein steter Wechsel von geometrischen und organischen Formen gewünscht, ablesbar etwa an den rund gefassten Beeten des Vorgartens und den trotz Vollwärmeschutz gesofteten Ecken des Haupthauses, die mit dem Kubischen des Garagenanbaus kontrastieren. Großes Thema war auch das Zusammenspiel von Feuer und Wasser. Zum Einsatz sollten unterschiedlichste Materialien mit warmer Anmutung kommen (also kein Granit!), vorzugsweise natürlichen Ursprungs, und gerne recycelt. So sichtete er intensiv, was sich Wiederverwertbares auf dem Anwesen fand, und suchte parallel, zum Beispiel auf Recyclinghöfen, nach weiteren geeigneten Stücken.

Beraten ließ sich der Werbemann von drei Architekten aus seinem Bekanntenkreis: von Elmar Gauggel (Stuttgart), Dominik Burkard (Zimmern ob Rottweil) und Alfons Bürk (Rottweil). Letzterer steuerte auch eine in dessen Garten gefällte Birke bei, die prompt als statisches Element fürs Abfangen einer Hausecke integriert wurde. Auf die finale Frage, ob das komplexe Projekt nun abgeschlossen sei, antwortet der Bauherr lachend: „Nein, denn ich habe laufend neue Ideen. So wird sich das Haus – wie wir auch – ständig weiter wandeln!“ Fotos und Text: www.journalfoto.de (Bernhard Müller)

Daten & Fakten

Baujahr: 1926
Umbau: permanent
Wohnfläche: 380 qm
Bestand: Fachwerk; Ergänzungen in Betonbauweise
Verkleidungen: Corten-Stahl; Fassaden und Dachdämmung mit Naturmaterialien; Holzfenster; intensiver Einsatz vonrecycelten Materialien
Heizung: Gas-Brennwerttherme, Warmwasserbereitung solar unterstützt, Stückholzofen, Gaskamin, Fußbodenheizung

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