Wer neu baut oder das Haus sanieren möchte, steht immer vor einer großen Frage: Welcher Energieträger soll es sein? In Deutschland sind es nach wie vor die traditionellen Heizarten, die auf den vorderen Plätzen rangieren, denn die beliebteste Art zu Heizen ist noch immer Erdgas. Knapp dahinter auf Platz zwei rangiert Erdöl – erst dann kommen erneuerbare Energien. Auch mit Fernwärme, Kohle und Strom wird noch geheizt, wenn auch in keinem allzu großen Rahmen.
Besonders für Menschen, denen die Umwelt am Herzen liegt, ist die Frage nach dem richtigen Energieträger da nicht immer einfach zu beantworten. Standard-Equipment wie eine Öl- oder Gasheizung ist dann nur selten tragbar, da sie mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, deren Förderung zum einen nicht ganz umweltfreundlich ist und zum anderen auch früher oder später ein Rohstoffmangel aufkommen wird, den es zu umgehen gilt. Das Heizen mit Strom ist ebenfalls nicht die optimale Variante – schließlich kommen im deutschen Strom Mix bisher noch 70 Prozent der Energie aus „unsauberen“ Quellen wie Braunkohle, Steinkohle und Kernenergie. Um davon wegzukommen muss eine Alternative her – aber was ist alles möglich? Hier eine Übersicht.
Sonnenenergie
In 2014 besaßen rund elf Prozent der deutschen Haushalte einen Sonnenwärmekollektor. Solarenergie ist damit die beliebteste alternative Energieform für Privathaushalte. Auf dem Dach installiert können die Photovoltaikanlagen oder Solaranlagen für die Stromerzeugung, Wärmeproduktion für Heizung und Warmwasser genutzt werden. Immer öfter werden auch Solarparks aufgestellt, die ganze Nachbarschaften mit Energie versorgen können und darüber hinaus ans öffentliche Stromnetz angeschlossen werden. Das gleiche Prinzip gilt auch für Privathaushalte: Das, was übrig bleibt kann zu einem gewissen Tarif ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden oder auch für eigene Zwecke weiter genutzt werden – ein Beispiel wäre die Speicherung in Hochleistungsbatterien oder die Nutzbarmachung für ein eigenes Elektroauto. Auch in Kombination einem Ofen ist die Sonnenenergie denkbar und umweltfreundlich und darüber hinaus meist ohne große Umbauten (die über die Installation hinausgehen) möglich.
Windenergie
Was im großen Stil zu Windparks in der Landschaft führt, ist auch für Privathaushalte möglich. Kleinwindkraftanlagen versorgen einzelne Häuser mit Strom, je nach Größe der Anlage auch so viel, dass es für die Gesamtabdeckung des eigenen Haushaltes reicht oder – wie bei der Solarenergie bereits beschrieben – ins Stromnetz eingespeist werden kann. Die Eigentümer erhalten dann eine Vergütung dafür und amortisieren auf diese Weise die Anschaffung der Anlage schneller.
Erneut ist die Möglichkeit der Kombination mit einem Ofen zu nennen, der dann für die Wärme im Haus verantwortlich ist und den Grad an „Selbstversorgung“ erhöht. Öfen können neben ihrer Funktion als Heizung für bestimmte Gebäudeteile auch für die Warmwasserbereitung genutzt werden und so als Ergänzung zum Strom durch die Windkraftanlage allen anfallenden Energiebedarf im Eigenheim abdecken.
Geothermie
Bei der Geothermie wird die Temperatur der Umgebung genutzt, um das eigene Haus zu heizen. Über einen Erdwärmekollektor wird dem Boden Wärme entzogen. Diese lässt in der Wärmepumpe ein Kältemittel verdampfen, dass dadurch die Wärme aufnimmt. Die nun erwärmte Luft wird in der Wärmepumpe deutlich verdichtet, wodurch die Temperatur wiederum ansteigt. Diese ist somit für die Nutzung in den Heizkörpern bereit. Dadurch dass die Wärmeenergie aus der Umgebung kommt, ist dieses System sehr umweltfreundlich. Es ist jedoch zu bedenken, dass die Wärmepumpe ebenfalls Energie benötigt – betrieben wird sie entweder mit Strom oder Gas, wodurch wiederum keine komplette Unabhängigkeit vom Stromnetz geschaffen werden kann, wenn dieser Bedarf nicht durch einen anderen Energieträger wie Solar- oder Windenergie abgedeckt wird.
Holzöfen
Ein Klassiker für Energiebewusste ist der Holzofen, den es in verschiedenen Bauarten gibt. Kachelöfen, Kaminöfen, Gaskamine – all diese modernen Feuerstellen bringen neben Wärme auch Gemütlichkeit ins Haus. Neben dem Brennstoff, zumeist Holz, wird nur die jährliche Wartung durch den Schornsteinfeger benötigt, um die Wärme direkt nutzbar zu machen. Durch Rohre und Schächte in den Wänden lassen sich auch leicht mehr als ein Raum mit einem Heizofen beheizen, so dass diese Methode sehr sparsam und effektiv ist.
Pelletöfen
Pelletöfen sind eine weitere Variante des effektiven Heizens mit dem Ofen. In einem Raum angeschlossen, lässt sich die Wärme für das ganze Haus nutzbar machen. Auch wasserführende Pelletöfen sind möglich, dass neben der Heizung auch die Warmwasserbereitung über den Ofen funktionieren kann. Pelletöfen sind dabei immer an das Stromnetz angeschlossen, so dass hier das Gleiche gilt wie bei der Wärmepumpe. Wird hingegen ein weiteres alternatives Energiemedium verwandt, kann auch so eine vom Stromnetz autarke Situation geschaffen werden.
Fazit und Finanzierung
Ob Solar-, Wind- oder Erdwärmeenergie: All diese Systeme machen das Eigenheim ein Stück weit unabhängig von den steigenden Stromkosten und den möglicherweisen „unsauberen“ Produktionsweisen des öffentlichen Stroms – außerdem werden sie auch für Privathaushalte immer beliebter. Alle funktionieren in Kombination mit einem Kamin- oder Pelletofen sehr gut, so dass sowohl Wärme, Strom als auch Warmwasser im eigenen Haus produziert werden können. Die vorgestellten Energieträger bieten sich sowohl zu einer Installation im Neubau als auch bei einem Umbau an und sind zumeist staatlich gefördert – zum einen über die KfW-Bank, die zinsgünstige Kredite für Modernisierungen anbietet und zum anderen über das Angebot der Einspeisung ins öffentliche Netz, das für jede Kilowattstunde Vergütung bringt. Auch der Bund und Länder geben teilweise Zuschüsse für die Anschaffung und Installation, so dass sich Kosten für die Umrüstung auf grüne Energie schneller amortisieren und kein allzu großes Hindernis für Häuslebauer darstellen. Bei der Entscheidung für einen Energieträger, kann ein Berater helfen, der dezidierte Berechnungen anstellt und umfassend berät. Das schon auf lange Sicht die Umwelt – und den eigenen Geldbeutel noch dazu.