Heimwerker, Hand aufs Herz: wir alle schlendern doch gerne durch den Baumarkt. Halten lächelnd Vorführ-Bohrmaschinen in den Händen oder stellen uns in der Lampen & Leuchten-Abteilung vor, wie dieses oder jenes Objekt an der Wohnzimmerdecke wirken würde. Aber: Wann stehen wir denn mal im Gang mit den Schutzkleidung?
Selten bis nie. Ein Paar Handschuhe fürs Grobe, das war es bei vielen auch schon. Dabei ist umfangreicher Arbeitsschutz fürs Renovieren, Bauen und Heimwerken ebenso essentiell wie das richtige Werkzeug. Nicht nur um vor unmittelbaren Unfallfolgen zu bewahren, sondern auch Folge-Unfällen, die entstehen können; etwa die klassische Kettenreaktion „Steinchen ins Auge, Schreckreaktion, Sturz von der Leiter, Beckenbruch“. Daher folgt nun ein kleiner Grundkurs mit allem, was wirklich jeder Hobby-Handwerker besitzen und selbst bei klassischen „nur mal eben ganz kurz“-Arbeiten tragen sollte.
1. Der Helm als Schutzkleidung
Auf der Baustelle Helme zu tragen, ist nicht nur augenzwinkernd Vorschrift, sondern macht auch beim privaten Sanierer absolut Sinn – und rettet nebenbei bemerkt alljährlich unzählige Menschen vor schwereren Verletzungen. Und entgegen eines falsch verstandenen Glaubens sollte man einen Helm nicht immer nur tragen, wenn man grobe Arbeiten erledigt oder solche durch Dritte über einem erledigt werden, sondern bei allem, bei dem man mindestens in Schulterhöhe arbeitet.
Bestes Beispiel, um die Helm-Sinnhaftigkeit zu verdeutlichen: Man hat sich in der oben erwähnten Lampen-Abteilung eine Deckenleuchte zugelegt und will für deren Haken ein Loch in die Wohnzimmerdecke bohren. Der Bohrer verfängt sich in einem Armierungseisen im Beton – das passiert ruckzuck. Dann reißt es einem die Bohrmaschine mit Gewalt aus den Händen und sie schlägt einem gegen den Kopf. Was im Baugewerbe noch bestenfalls für Gelächter gegenüber dem Azubi mit der Stirnbeule sorgt, kann aber auch leicht in der Notaufnahme mit zwölf Stichen und einer hässlichen Narbe enden.
Ein normaler Bauhelm aus Polyethylen reicht schon völlig aus und kostet garantiert weniger als selbst ein günstiger Satz Schraubendreher. Bloß hat ein solcher Schutz durch die Kunststoff-Alterung ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Alle fünf Jahre, so rät es der Branchen-Profi Franz Moser, sollten die Helme getauscht werden.
2. Die Brille als Schutzkleidung
In Anbetracht dessen, welche Rolle unsere Augen für unser alltägliches Dasein spielen und wie unheimlich empfindlich sie sind, ist der Umgang vieler Hobby-Handwerker mit ihnen erschreckend fahrlässig. Nicht wenige setzen noch nicht mal dann eine Brille auf, wenn sie mit dem Winkelschleifer hantieren und abertausende hellglühende Metallspäne durch die Gegend fliegen lassen. Das ist einfach nur verantwortungslos, erklärt aber auch, warum es alljährlich in Deutschland rund 300.000 Augenverletzungen gibt.
Grundregel sollte sein: Egal was man gerade werkelt, auf der Nase sollte eine schnöde Arbeitsschutzbrille aus klarem Kunststoff sitzen. Auch sie ist bereits für den Gegenwert eines Päckchens Zigaretten erhältlich. Und überall dort, wo das, was vom Werkzeug abgetragen wird, auch im restlichen Gesicht wehtun kann, darf man gern auch ein Gesichtsschild einsetzen. Wer clever ist, kauft gleich einen Helm, der beides kombiniert.
3. Der Gehörschutz als Schutzkleidung
„Gib mal bitte den 13er Ringschlüssel“ - „HÄÄ?“. Die typische Antwort eines langjährigen Heimwerkers, der eines nicht verstanden hat: Alles, was geräuschmäßig über 80dB liegt, das entspricht einem lauten Streitgespräch, kann die Ohren dauerhaft schädigen. Das ist vor allem deshalb heimtückisch, weil die Folgen manchmal erst nach Jahren zu beobachten sind. Und je lauter etwas ist, desto kürzer ist die Expositionszeit, die man das Geräusch schadlos ertragen kann. Bei Bohrhämmern usw. liegt sie faktisch bei null Minuten.
Als Näherungswert kann man sich einprägen, dass man bei sämtlichen Arbeiten, die durch elektro- oder benzinmotorbetriebenes Werkzeug erfolgen, einen Gehörschutz tragen sollte. Bloß muss man hier ein wenig rechnen, um auf den für die jeweilige Arbeit notwendigen Wert zu kommen. Dazu ist es nötig, in die Bedienungsanleitung seiner Werkzeuge zu schauen – Lob dem Heimwerker, der sie nicht ungelesen in den Papiermüll gibt. Dort finden sich in den technischen Daten praktisch immer die maximalen Schalldruckpegel. Die Differenz zwischen diesem Wert und 80dB errechnet man nun und bekommt so heraus, wie gut der Gehörschutz dämmen muss.
4. Der Atemschutz
Treppe schleifen, Metall entrosten, Holz lackieren. Es gibt eine Menge Heimwerker-Arbeiten, die entweder Stäube, Aerosole oder Dämpfe freisetzen. Nichts davon ist sonderlich gut für unsere Atmungsorgane, auch wenn es abgestufte Schädlichkeiten von „harmloser Hustenreiz“ bis zu „wirklich gefährlich“ gibt.Schon wer einfach nur ein gehobeltes Brett aus dem Baumarkt glattschleifen möchte, bevor er es auf die Regalschienen legt, sollte dies niemals ohne eine Atemschutzmaske tun – in diesem Fall eine für Stäube, weshalb die typischen weißen Einweg-Masken meist völlig ausreichen. Doch auch hier gibt es Schutzklassen für jeden Einsatzzweck, die FFP-Klassen
• FFP1: Ungiftige und nichtreizende Stäube (Holz, Rost…)
• FFP2: Gesundheitsschädliche Stäube, Rauch und Aerosole (Lack, Schweißen…)
• FFP3: Giftige, radioaktive, krebserregende Stäube, Rauch, Aerosole sowie Viren, Bakterien und Pilzsporen (Schimmelentfernung)
Einwegmasken gibt es zwar für alle drei Klassen. Die langfristig kostengünstigere Lösung sind jedoch Halbmasken mit austauschbaren Filtern.
5. Der Fußschutz
Vor einiger Zeit machte ein Meme die Handwerker-Spaßseiten von Face
book und Co. unsicher. Darauf ein Mann in kurzer Hose und mit nackten Füßen, der ein voller Nägel steckendes Brett mit der Kettensäge durchtrennte – während er es mit einem Fuß festhielt. Natürlich übertrieben. Aber es zeigt gut, dass selbst die Heimwerker, die den restlichen Schutz aufsetzen, oft ihre Füße vergessen.
Es müssen keine feuerwehrtauglichen Acht-Zoll-Stiefel mit Stahlkappen und Durchtrittschutz nach Schutzklasse S5 sein. Ganz einfache Treter der Klasse SB, also nur Zehenschutz, reichen schon aus, um die ärgsten Unfallrisiken zu bändigen – etwa der Fäustel, der einem aus der Hand rutscht und frei nach Murphy’s Law den großen Zeh zertrümmert. Wer sie bei allen heimwerklichen Tätigkeiten trägt, macht schon mal nichts falsch. Allerdings: Wer großmaßstäblich baut oder saniert, sollte schon Schuhe der Klasse S1P kaufen, die haben einen Durchtrittschutz, der vor Nägeln und spitzen Steinen schützt.
5. Der Fußschutz
Vor einiger Zeit machte ein Meme die Handwerker-Spaßseiten von Facebook und Co. unsicher. Darauf ein Mann in kurzer Hose und mit nackten Füßen, der ein voller Nägel steckendes Brett mit der Kettensäge durchtrennte – während er es mit einem Fuß festhielt. Natürlich übertrieben. Aber es zeigt gut, dass selbst die Heimwerker, die den restlichen Schutz aufsetzen, oft ihre Füße vergessen.
Es müssen keine feuerwehrtauglichen Acht-Zoll-Stiefel mit Stahlkappen und Durchtrittschutz nach Schutzklasse S5 sein. Ganz einfache Treter der Klasse SB, also nur Zehenschutz, reichen schon aus, um die ärgsten Unfallrisiken zu bändigen – etwa der Fäustel, der einem aus der Hand rutscht und frei nach Murphy’s Law den großen Zeh zertrümmert. Wer sie bei allen heimwerklichen Tätigkeiten trägt, macht schon mal nichts falsch. Allerdings: Wer großmaßstäblich baut oder saniert, sollte schon Schuhe der Klasse S1P kaufen, die haben einen Durchtrittschutz, der vor Nägeln und spitzen Steinen schützt.