Trier 2017: Ein „Schwarzes Tor“ (die Porta Nigra) hat Trier schon seit fast zweitausend Jahren. Es ist weltberühmt. Doch seit jüngstem hat Trier auch ein „Weißes Haus“. Es ist das Objekt eines Trierer Gebrüder-Gespanns, das ein unscheinbares Wohngebäude aus den 1960er-Jahren in ein stylisches und energetisch optimiertes Unikat mit Aluminium-Verkleidung verwandelt hat – Fassadendämmung, versteht sich, inklusive!
Schon von Weitem fällt dieser ungewöhnliche Baukörper auf, der von der Bodenkante bis zum Dachfirst komplett weiß und offenbar aus ein und demselben Material ist. Die gesamte Außenhaut, Vorbau, Brüstung, Balkon – sogar das Dach – sind weiß. Nicht verputzt und weiß gestrichen, nein, komplett verkleidet mit großen weißen Platten.
Ohne erkennbare Traufe und Dachrinne, scheinbar ohne Fallrohre gehen die Wände direkt in das Dach über. Aber so ist es natürlich nicht wirklich. Rinne und Fallrohr wurden lediglich hinter die Verkleidung verlegt. Dadurch erscheinen Wände und Dach wie aus einem Guss, und der gesamte Baukörper wirkt so, als sei er wie bei einem Baukasten oder Steckspiel aus dreidimensionalen Puzzleteilen zusammengesetzt.
Das ungewöhnliche Haus steht in Ruwer, nördöstlich von Trier. Ein Neubau? Weit gefehlt. Hier handelt es sich um ein kernsaniertes Wohngebäude, das vormals schon ein in Holzrahmenbauweise ausgeführtes Dachgeschoss und einen neuen Dachstuhl erhielt. Der Bauherr nutzte den Umbau zugleich auch noch für eine energetische Sanierung, sodass das Haus heute auf modernstem Stand ist.
Der gesamte Baukörper wurde mit Steinwolle gedämmt und anschließend mit ein und demselben Material bekleidet, welches dessen Erscheinungsbild heute bestimmt. Die gesamte Außenhaut wird gebildet von Aluminium-Verbundplatten, die jedoch ein größeres Format haben als üblicherweise.
Die energetisch ertüchtigte Fassade stellt sich nun wie folgt dar: Auf die Bestands-Außenwand wurde eine Holzbalkenkonstruktion in zweimal 10 Zentimeter Dicke gebracht. Die einzelnen Gefache verfüllte man dann mit einer Mineralwolle-Dämmung von jeweils ebenfalls zehn Zentimeter, zusammen also 20 Zentimeter Dämmdicke.
Desweiteren ist die Fassade als hinterlüftete Konstruktion ausgeführt. Als Windsperre und wasserableitende Schicht dient zunächst eine Dämmschutzbahn. Darauf kommen schließlich die Fassadentafeln als Wetterschutzmantel zum Einsatz. Die Hinterlüftung der Fassadenhaut erfolgt zwischen den im Kreuzverbund verlegten Aluminiumprofilen.