Etwa 83 Prozent der Haushaltsenergie im Eigenheim entfallen auf das Heizen und die Bereitstellung von Warmwasser. Am spürbarsten für den Geldbeutel ist es deshalb, wenn sich dieser Kostenblock verringern lässt.
Das höchste Einsparpotenzial verspricht der Austausch eines altersschwachen, ineffizienten Heizkessels. Um bis zu 30 Prozent kann der Energieverbrauch im Vergleich zu einem modernen Öl- oder Gas-Brennwertsystem höher sein – trotz guter Werte im Messprotokoll des Schornsteinfegers. Um die energetische Effizienz und das Einsparpotenzial nicht nur des Wärmeerzeugers, sondern die des gesamten Heizsystems zu ermitteln, empfiehlt sich der sogenannte „Heizungs-Check“. Bei diesem standardisierten und genormten Prüfver fahren durchleuchtet ein entsprechend geschulter Heizungsfachhandwerker alle relevanten Bestandteile eines Heizsystems auf Schwachstellen: von der Wärmeerzeugung und der Warmwasserbereitung, über die Wärmeverteilung bis hin zur Wärmeübergabe im Raum. Der Zeitaufwand für so einen normierten „Heizungs-Check“ beträgt im Einfamilienhaus bis zu zwei Stunden, inklusive Beratungsgespräch, und kostet etwa 100 bis 120 Euro.
Auch interessant: Was bringt ein smartes Heizgerät? >>
Nachfolgend werden die wichtigsten und meist auch kostengünstigsten Optimierungsmaßnahmen betrachtet, mit denen sich die Heiz- und Stromkosten dauerhaft senken lassen. Oft verbessert sich dabei auch noch der Wärme- und Bedienkomfort für die Bewohner.
Und das Beste daran: Der Staat fördert die Heizungsoptimierung mit einem Zuschuss von 30 Prozent.
Austausch der Heizungspumpe: Technisch veraltete und leitungsmäßig zu groß ausgelegte Heizungspumpen belasten die Energiekostenrechnung doppelt: Sie verursachen einen höheren Wärmeverbrauch und, was noch gravierender ist, sie verbrauchen zu viel Strom. Warum? Weil alte, ungeregelte Pumpen durchgängig mit konstant hoher Leistung arbeiten. Pro Jahr können so 115 bis 172 Euro, je nach Größe des Heizungssystems, an Stromkosten zusammenkommen. Ganz anders sieht die Bilanz der elektronisch ge regelten Effizienzpumpen aus: Sie verursachen mit etwa 14 bis 29 Euro pro Jahr nur noch einen Bruchteil der Stromkosten ihrer Vorgänger, weil sie ihre Leistung entsprechend dem schwankenden Wärmebedarf im Heizsystem anpassen. Das bedeutet, dass sich in den meisten Fällen ein Pumpenaustausch schon nach drei bis fünf Jahren amortisiert hat, wenn man die erzielte Stromeinsparung mit dem Kostenaufwand für Material und Installation (zirka 350 bis 550 Euro im Einfamilienhaus) verrechnet. Und mit der 30-Prozent-Förderung geht es noch schneller. Die leistungsgeregelten Sparpumpen bieten noch weitere Vorteile: Sie arbeiten generell leiser und vermeiden, dass es (weiterhin) zu lästigen Geräuschen vor allem an den Heizkörperventilen kommt.Vorsicht ist anzuraten, wenn sich die veraltete Heizungspumpe unter dem Heizgerätegehäuse befindet. In diesem Fall darf ein Austausch nur nach Rücksprache mit dem Hersteller erfolgen, weil sonst die Betriebserlaubnis des Wärmeerzeugers erlöschen könnte.
Zusatz-Tipp: Veraltete und falsch eingestellte Warmwasser-Zirkulationspumpen belasten ebenfalls die Energiekostenrechnung. Auch deren Austausch wird gefördert.
Rohre und Armaturen richtig dämmen: Vor allem in älteren Heizräumen ist es im Winter recht warm, weil dort unkontrolliert Wärme freigesetzt wird. Eine Hauptquelle dafür ist ein nicht mehr zeitgemäßer Heizkessel mit einer hohen Wärmeabstrahlung. Die zweite Schwachstelle sind Heizungsrohre und Armaturen, die nicht (richtig) gedämmt sind. Und auch marode oder zu dünne Dämmschichten sollte man erneuern. Achten Sie nicht nur darauf, dass die Heizungs- und Warmwasserrohre, vor allem in sichtbaren, unbeheizten Bereichen, durchgängig und lückenlos ummantelt sind. Gedämmt werden müssen außerdem Armaturen und Pumpen, für die es auch vorgeformte, abnehmbare Hartschaumschalen gibt.
Laut Angaben von Co2online könne man mit fachgerecht gedämmten Leitungen knapp 15 Euro Heizkosten pro Jahr und Rohrmeter sparen.
Möglichst niedrige Heizwassertemperaturen: Unnötig hohe Heizwasser-
Vorlauftemperaturen verursachen einen überhöhten
Energieverbrauch, der gerade bei energiesparenden Wärmeerzeugern noch gravierender ausfällt. Denn Brennwertgeräte, Wärmepumpen & Co. arbeiten umso effizienter, je niedriger die Heizwassertemperaturen sind. Zudem „takten“ die Wärmeerzeuger weniger oft, weshalb sie langsamer verschleißen.
Empfehlungen: In Verbindung mit Heizkörpern sollten moderne Wärmeerzeuger mit einer maximalen Heizwasservorlauftemperatur von 55 Grad Celsius betrieben werden. In Altbauten kann es sich deshalb nicht nur aus optischen Gründen lohnen, die vorhandenen Heizflächen durch neue und größere Modelle zu ersetzen. Werden alte Heizkörper durch ein Flächenheizsystem abgelöst, verbessert sich die Energiebilanz bei einem Gas-Brennwertsystem noch einmal um etwa fünf bis sieben Prozent.
Heizkurve ein- und nachjustieren: Für die richtige Zuordnung von Außen- und Heizwasservorlauf-Temperatur sorgt die sogenannte Heizkurve oder Heizkennlinie. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Heizkesselreglers und muss bei der Inbetriebnahme vom Handwerker individuell auf die jeweiligen Gegebenheiten des Eigenheims eingestellt werden. Praxiserfahrungen zeigen jedoch, dass viele Regelgeräte mit der Werks-einstellung laufen.
Die Einstellwerte sollten zudem auch dann nachträglich überprüft werden, wenn energetische Modernisierungsarbeiten durchgeführt werden. Denn oft lässt sich die Vorlauftemperatur dann problemlos um einige Grad absenken, ohne die Heizkörper vergrößern zu müssen.
Hydraulischen Abgleich durchführen: Die optimale Energieeffizienz ergibt sich nur dann, wenn alle Bausteine des Heizsystems aufeinander abgestimmt sind. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Frage, ob die Anlage hydraulisch abgeglichen ist, also ob alle Heizflächen im Gebäude bedarfsgerecht mit Heizwasser versorgt werden. Typisches Kennzeichen einer fehlerhaften Abstimmung sind Heizkörper, die in manchen Räumen zu heiß und in anderen nicht richtig warm werden. Um letzteres zu beheben, wurde früher oft eine leistungsstärkere Heizungspumpe eingebaut oder die Heizwasservorlauftemperatur heraufgesetzt. Die Konsequenz: ein dauerhaft unnötiger Heiz- und Strom-Mehrverbrauch. Für Abhilfe sorgt der sogenannte hydraulische Abgleich: Hierbei werden die Heizwasserströme so einreguliert, dass jede Heizfläche von der richtig dosierten Menge durchströmt wird. Dazu ermittelt der Heizungsfachmann raumweise die Heizlast, die Heizflächenleistungen und die Rohrleitungslängen. Er berechnet dann die Heizwasser-Durchflusswerte für jeden Heizkörper, die er an den Thermostatventilen einstellt. Besitzen die vorhandenen Ventile keine Voreinstellmöglichkeit, tauscht sie der Handwerker gegen neuere Modelle aus.
Die Gesamtkosten für einen hydraulischen Abgleich in einem mittelgroßen Einfamilienhaus liegen im Bereich von etwa 300 bis 1000 Euro. Und diese Investition lohnt sich doppelt: Die typische Amortisationszeit liegt deutlich unter zehn Jahren. Zudem werden künftig alle Räume angenehm und gleichmäßig warm.
Heizflächen energiesparend und komfortabel regeln: Aus Energiespargründen hat der Gesetzgeber in der Energieeinsparverordnung vorgeschrieben, dass Heizkörper mit „automatisch wirkenden Einrichtungen“ ausgerüstet sein müssen, die die Wärmeabgabe raumweise selbsttätig begrenzen. Dazu gibt es mehrere technische Möglichkeiten. Preislich am günstigsten und am weitesten verbreitet sind die an den Heizkörpern installierten Thermostatventile. Einmal eingestellt halten die Regler die Wunschtemperatur automatisch relativ konstant. Wenn man längere Zeit nicht im Raum ist, lohnt es sich, das Ventil zurückzudrehen. Denn sinkt die Raumtemperatur um ein Grad, ergibt sich eine Energieersparnis von etwa fünf Prozent. Übrigens: Empfehlenswert ist der Austausch alter Thermostatköpfe gegen technisch weiterentwickelte, neue Modelle, die noch energieeffizienter arbeiten (Materialpreis: ab etwa 12 Euro).
Praktischer sind programmierbare Thermostatköpfe mit Batterieantrieb. Sie öffnen oder schließen automatisch entsprechend den einprogrammierten Daten. Dadurch erhöhen sich sowohl die Energieeinsparung als auch der Wärmekomfort insbesondere in Räumen, die regelmäßig zu bestimmten Zeiten oder nur für kurze Zeit am Tag genutzt werden, wie das Badezimmer. Das Energiesparpotenzial liegt bei etwa 10 bis 15 Prozent (Materialpreis: etwa 20 bis 80 Euro).
Hausbesitzer, die noch mehr Komfort, Funktionen und Einstellmöglichkeiten wünschen, sollten ein funkgesteuertes Einzelraumregelsystem wählen. Bei diesen Produkten kann man an einem Bediengerät (auch mit Touchdisplay) die Zeit- und Temperaturprogramme für mehrere Räume gleichzeitig einstellen. Die entsprechenden Auf-/Zu-Befehle werden dann bei Bedarf an die elektronischen Heizkörperregler drahtlos übertragen. Verlässt man das Haus, reicht ein Knopfdruck, um ein Absenkprogramm für alle Heizkörper zu aktivieren. Auch eine App-Steuerung per Smartphone sowie die Einbindung in ein Smart-Home-System sind optional oft möglich. Bei konsequenter Nutzung ist hier eine Energiekosteneinsparung von 15 bis 30 Prozent möglich. Materialpreis-Beispiel: „Honeywell evohome Starter Paket, THR993RT“, für unter 250 Euro.