Mehr Wohnraum, mehr Licht und ein angenehmeres Wohnklima: Das waren die Wünsche der Eigentümer einer Doppelhaushälfte im Münchner Norden. Durch die Sanierung und Aufstockung im Dachgeschoss, ist ein modernes Domizil entstanden.
Seit knapp 10 Jahren bewohnt die Familie ihre 1970er-Jahre-Doppelhaushälfte im Münchner Norden und ist damit eigentlich glücklich. Das Quartier ist angenehm ruhig und die Substanz des Hauses ist solide. Zwei Aspekte trübten das Bild allerdings. Für den Bedarf einer wachsenden Familie war die Wohnfläche knapp bemessen und auch in Sachen Energieeffizienz genügte das Gebäude längst nicht mehr den heutigen Anforderungen. Im Winter waren die Außenwände trotz hoher Heizkosten ständig kalt, vor allem an der Wetterseite. Dadurch stieg das Schimmelrisiko und die kalten Wände führten zu unangenehmen Zuglufterscheinungen.
Für die Familie stand von Anfang fest, dass bei der Sanierung keine halben Sachen gemacht werden sollten. Das war auch der Ansatz der ausführenden Zimmerei „Das Bauteam“ aus Unterschleißheim bei München. Nach eingehender Beratung entschied sich der Bauherr für eine Komplettsanierung, die neben einer Aufstockung in Massivholzbauweise auch eine Rundumdämmung mit Holzfaser-Dämmstoffen beinhaltete. Darüber hinaus wurden die Fenster sowie die Heizanlage erneuert.
Das bisherige Dachgeschoss war als Kriechspeicher ausgeführt und bot daher keine Ausbaureserve. Allerdings war die Substanz des Hauses so solide, dass problemlos das Gewicht eines weiteren Geschosses abgefangen werden konnte. Die Ausführung in Massivholzbauweise bringt nicht nur vergleichsweise geringe Lasten mit sich, sie erlaubt auch einen besonders schnellen Baufortschritt. Die massiven Wandelemente wurden computergesteuert im Werk vorgefertigt. Nachdem die Zimmerleute den alten Dachstuhl abgetragen hatten, wurden die Wandelemente per Kran auf den Baukörper gehoben und dort zimmermannsmäßig verbunden. Nach nur drei Tagen stand das neue Geschoss inklusive Dachstuhl, sodass mit den weiteren Arbeiten begonnen werden konnte.
Als erstes verlegten die Zimmerleute stabile Holzfaser-Unterdeckplatten über die gesamte Dachfläche. Diese stabilen Dämmplatten erfüllen mehrere Funktionen auf einmal. Sie sorgen für Wind- und Regenschutz, da sie wasserabweisend ausgerüstet sind. Mit ihrem umlaufenden Nut- und Federprofil bieten sie noch am Tag der Verlegung sicheren Schutz vor der Witterung, auch ohne Dachziegel. Das Gebäude ist während der Bauphase vor Regen geschützt und die weiteren Arbeiten können im Trockenen vorgenommen werden. Der Witterungsschutz der stabilen Holzfaser-Platten kann aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch wertvoll sein, zum Beispiel, wenn ein Hagelsturm die Dachziegel beschädigen sollte. Denn Holzfaser-Dämmplatten sind hagelsicher und bieten damit Schutz für die Bausubstanz.
Zudem schützt die Dachdämmung im Winter nicht nur vor Kälte, sondern im Sommer auch vor Hitze. Im weiteren Verlauf wurde noch eine Zwischensparrendämmung mit flexiblen Matten angebracht. Dank ihrer hohen Klemmwirkung halten sie sicher zwischen den Dachbalken und erlauben einen schnellen Arbeitsfortschritt.
Um den heutigen Anforderungen an den Wärmeschutz zu genügen, ist aber auch die Massivholzwand der Aufstockung auf eine ergänzende Dämmschicht angewiesen. Da zusätzlich die Fassade des Altbaus gedämmt werden sollte, setzten die Holzbauprofis auf eine Dämmlösung mit Unterkonstruktion, die sowohl auf dem bestehenden wie auch dem neuen Obergeschoss angebracht wurde. Die Unterkonstruktion besteht aus Holzriegeln. Diese wurden mit Metallwinkeln in regelmäßigem Abstand vertikal an der Fassade angebracht. Auf diese Unterkonstruktion wurden Putzträgerplatten aus Holzfasern montiert. Die entstehenden Hohlräume wurden im Anschluss mit Einblasdämmung gefüllt.
Diese Form der Fassadensanierung bringt mehrere Vorteile mit sich: Dank der Unterkonstruktion lassen sich auch größere Unebenheiten in der Altbauwand einfach ausgleichen. Hierzu bieten die Befestigungswinkel entsprechende Möglichkeiten der Nivellierung. Auch in Sachen Stabilität überzeugt diese Lösung. Die Fassadenlasten werden über die Unterkonstruktion sicher in das bestehende Mauerwerk eingeleitet. Auch schwere Bauteile wie beispielsweise Markisen können auf diese Weise stabil und dauerhaft in der Unterkonstruktion befestigt werden.
Nicht alle Hohlräume waren aufgrund ihrer Größe für den Einsatz von Einblasdämmung geeignet. Diesen Umstand berücksichtigten die Zimmerer schon im Vorfeld, in- dem sie kleinere Hohlräume mit flexiblen Dämm-Matten füllten. So entstand eine geschlossene Dämmschicht, die sich wie ein wärmender Mantel um das Haus legt. Für die Baufamilie war es wichtig, dass das sanierte Gebäude ein modernes Aussehen bekommt, sich aber trotzdem harmonisch in die Nachbarschaft einfügt. Von daher sollte die Aufstockung nicht als solche erkennbar sein, sondern mit der Fassade der Bestandswand eine gestalterische Einheit bilden. Zu diesem Zweck wurde die Fassadendämmung mit Unterkonstruktion nahtlos auch über den neuen Holzbauteil geführt und im Anschluss einheitlich verputzt.
„Wir haben jetzt viel mehr Platz, Licht und das Wohnklima hat sich sehr zum Positiven verändert. Die Wände sind warm und es zieht nicht mehr. Besonders gespannt sind wir natürlich auf die richtig kalten Monate und auf die nächste Heizkostenabrechnung“, freut sich der Bauherr. Dank der Rundumdämmung erreicht das Gebäude fast Passivhausstandard. Über die Außenwände ging vor der Sanierung enorm viel Heizwärme verloren. Durch die Sanierung konnte die Dämmwirkung um rund 84 Prozent verbessert werden. Damit unterschreitet die sanierte Wand auch die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) – der Grundstein für entsprechend niedrige Betriebskosten ist damit gelegt.
Das Gebäude ist ein gutes Beispiel für eine gelungene Nachverdichtung im urbanen Raum. Auf gleicher Grundfläche konnte durch die Aufstockung rund ein Drittel mehr Wohnfläche geschaffen werden und das Gebäude fügt sich weiterhin harmonisch in die Nachbarschaft ein. Das neu geschaffene Stockwerk ist überdies architektonisch ansprechend. Es verfügt über eine großzügige Belichtung und bietet mit einer eingezogenen Galerie in Holzbauweise schöne Details.
Auch vom Erscheinungsbild her wurde das Eigenheim auf ein neues und zeitgemäßes Niveau gehoben. War es zuvor eher eine biedere Doppelhaushälfte aus den 1970er-Jahren, ist es dank der grauen Farbgebung und der modernen Dachziegel heute kaum wiederzuerkennen. Und nicht zu vergessen: Wirtschaftlich dürfte sich das Vorhaben für die Baufamilie ebenfalls lohnen, denn top sanierte Eigenheime weisen in städtischen Ballungsgebieten mit Bevölkerungswachstum zur Freude der Hauseigentümer aktuell hohe Wertsteigerungsraten auf.