Haus mit schimmerndem Schiefer

Haus mit schimmerndem Schiefer
Foto: Rathscheck
Massive Wände aus Basaltlava, Böden aus schwerer Eiche, das Dach aus schimmerndem Schiefer: „Alles Natur“, strahlt der Sanierer, wenn er im Bauerngarten vor seinem 1890 erbauten Arbeiterhäuschen in der Vordereifel sitzt. Willkommen in einer modernen Puppenstube: Auf 58 Quadratmetern und über zwei Etagen wurde jeder Zentimeter optimal ausgenutzt. Wer über die nostalgische Basalttreppe eintritt, findet sich unvermittelt in der gemütlichen Eichenküche wieder. Auf sechs Quadratmetern hat alles Platz gefunden, was für Hobbyköche wichtig ist – einschließlich Gasherd, Geschirrspüler, Gefrierschrank und klappbarem Küchentisch. Das gemütliche Wohn/Esszimmer misst 13 Quadratmeter. Von hier aus sorgt der Pelletofen über Lüftungskanäle für Wärme bis unter die Sichtbalkendecke im Obergeschoss. Durch die Küche führt der Korridor in den ehemaligen Stall: das neue Bad ist der Stolz des Sanierers. Auf knapp 8 Quadratmetern entstand das kleine wie feine Wellness-Paradies mit einem Mix aus Schieferelementen, hellen Sandstein-Tönen, einer 90 mal 150 Zentimeter großen Dusche und einer 2,5 Meter breiten Glasfassade, die sich über zwei Stockwerke und fast zehn Meter Höhe bis zum Firstbalken ins Schieferdach erstreckt, der Dachstuhl wurde neu errichtet. Das alte Gebälk war dabei so sanierungsbedürftig wie die gefährliche Asbest-Eindeckung, die wohl aus den 1960er- oder 70er-Jahren stammte. Mit einer modernen Außendämmung und drei neuen Gauben wurde mehr Innenhöhe geschaffen und viel Tageslicht ins Obergeschoss geholt. Auf dem Dach sorgt Naturschiefer von Rathscheck für einen besonders edlen Außenauftritt. Die Schuppendeckung vereint zeitlose Schönheit und klares Design mit enormer Langlebigkeit: 400 Millionen Jahre alter Schiefer, der bis heute auch noch im benachbarten Mayen aus den Tiefen der Eifel geholt wird, gilt als die haltbarste Dacheindeckung überhaupt. „Wir sind keine Ökos“, lacht Jan Ockenfels, wenn er aus der Gaube im Arbeitszimmer auf sein im Sonnenlicht seidig-schimmerndes Dach schaut, „aber wir haben unseren Fokus beim Umbau besonders auf werthaltige Materialien gelegt. Da gab es keine Alternativen zu Schiefer.“ Bei 70 Quadratmetern Dachfläche waren die Material-Mehrkosten gegenüber einer künstlich hergestellten Eindeckung eher sogar „erstaunlich günstig“. Alt und neu wurden optisch so geschickt kombiniert, dass der Landkreis Mayen-Koblenz das Haus inzwischen als Musterobjekt für sein Dorferneuerungsprogramm präsentierte. Insgesamt investierte der Bauherr in die Sanierung etwas mehr als 200.000 Euro, rund 12.000 Euro erhielt er davon an Fördermitteln. Das neue Lebensgefühl im alten Gemäuer beschreibt er als „unbezahlbar“.

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