Nach einem warmen, entspannenden Dusch- oder Wannenbad an einem kalten Tag ist es sehr angenehm, mit den nackten Füßen auf einem warmen Fliesenboden oder auf einer vorgewärmten Badematte zu stehen. Die sanfte Wärme aus Fußboden und Wand sorgt anschließend auch beim Wechsel in den Wohnraum für Wohlbehagen. Denn aufgrund der im Vergleich zu Heizkörpern sehr großen Wärmeübertragungsfläche kommen Flächenheizsysteme mit geringen Heizwasservorlauftemperaturen (zirka 30 bis 45 Grad Celsius) zurecht.
Daraus ergibt sich eine gleichmäßige und milde Wärmeabstrahlung, die für ausgeglichene Temperaturverteilung und geringe Luftgeschwindigkeiten sorgt. Zum anderen lassen sich die flächigen Wärmeverteilsysteme deshalb auch hervorragend mit energiesparenden Wärmeerzeugern, wie Brennwertgeräte, Sonnenkollektoren und Wärmepumpen, kombinieren. Denn gerade diese Systeme arbeiten umso effizienter, je niedriger die erforderlichen Heizwassertemperaturen sind.
So sieht der klassische Aufbau aus
Wie sieht nun der Aufbau eines Warmwasser-Fußbodenheizungssystems aus? In der Regel wird eine Warmwasser-Fußbodenheizung mit einem Heizestrich abgedeckt, der gleichzeitig als Wärmespeicher, Lastverteilschicht und als Untergrund für den Bodenbelag dient. Als Rohrwerkstoffe kommen in der Praxis vor allem sauerstoffdichte Kunststoffrohre sowie Verbundrohre und Kupferrohre mit unterschiedlichen Durchmessern zum Einsatz.
Bei den sogenannten Nasssystemen wird auf der Rohbetondecke zunächst eine Hartschaumschicht mit Abdeckfolie zur Wärme- und Trittschalldämmung aufgebracht. Dann erfolgen das Auslegen und Fixieren der Heizrohre zum Beispiel mit Widerhakenklipsen in der Dämmschicht („Tackersystem“). Noch einfacher und schneller gestaltet sich der Montageablauf bei Verwendung spezieller Systemplatten mit Haltenoppen oder Klettbändern, mit denen sich die Rohre ohne Werkzeugeinsatz sehr einfach und ebenfalls dauerhaft fixieren lassen. Dann erfolgt das Einbringen des Fließ- oder Zementestrichs mit anschließenden Abbinde- und Aufheizzeiten,die sehr genau einzuhalten sind. Je nach Estrichart kann dies insgesamt etwa 17 bis 28 Tage dauern. Erst dann darf der Bodenbelag verlegt werden („Belegreife“). Unter bestimmten Randbedingungen wird insbesondere im Modernisierungsbereich auch Gussasphalt als Heizestrich eingesetzt. Hauptvorteil: Die Verlegung des Bodenbelags kann sofort beginnen.
Schneller, flacher Aufbau, kurze Reaktionszeit
Systeme mit Trockenestrichplatten sind zwar speziell für die Altbaumodernisierung entwickelt worden, eignen sich aber auch für Neubauten, wenn es auf eine kurze Bauzeit ankommt.
Basiselement ist eine Trägerplatte, die mit Aluminium-Wärmeleitlamellen zur Aufnahme der Heizrohre bestückt wird. Auf eine Abdeckfolie werden dann die Trockenestrichplatten schwimmend gelegt. Danach lässt sich der Bodenbelag rasch aufbringen. Nach wenigen Tagen ist die Fußbodenheizung somit einsatzbereit.
Praktisch im Altbaubereich ist außerdem, dass die Aufbauhöhe mit zirka 40 bis 60 Millimetern (inklusive Bodenbelag) deutlich niedriger ausfällt, als bei den klassischen Nasssystemen. Und aufgrund ihres relativ geringen Flächengewichts ist die Konstruktion besonders für alte Beton- und Holzbalkendecken ohne hohe statische Belastbarkeit geeignet. Trockenbausysteme haben auch eine schnellere Reaktionszeit als konventionelle Nasslösungen, sind aber in der Regel teurer.
Wo es in der Renovierung und im Neubau beim Fußbodenaufbau auf jeden Höhenmillimeter ankommt, bietet sich der Einsatz von Flach- oder Dünnschichtsystemen an: mit Aufbauhöhen ab zirka 17 Millimetern (plus Bodenbelag) und mit einem geringen Gewicht. Sofern der vorhandene Boden geeignet ist und entsprechend vorbehandelt wurde, wird ein flaches Träger- bzw. Noppenelement ausgelegt und mit Heizrohren bestückt. Danach erfolgt die Verfüllung mit einer speziellen Ausgleichsmasse.
Die Abbinde- und Aufheizzeit dauert in günstigen Fällen etwa sieben Tage. Es gibt aber auch Trocken-Flachsysteme, bei denen die Wartezeit nahezu entfallen kann. Aufgrund der geringen Schichtdicken haben Flachsysteme sehr kurze Reaktionszeiten.
Die Rohre der verschiedenen Fußbodenheizkreise werden meist etagenweise im sogenannten Heizkreisverteiler zusammengeführt. Dieser wird bevorzugt unterputz installiert. Die Anschlüsse sind über eine Frontklappe zugänglich, damit der Fachmann die jeweiligen Heizwassermengen über Ventile einregulieren kann.
Es gibt Fälle, in denen die komfortable Wärme aus der Wand eine ergänzende Variante oder sogar eine Alternative zur Fußbodenheizung darstellt. Als Ergänzung bietet sich die Strahlungswärme aus der Wand immer dann an, wenn die verfügbare Fußbodenfläche nicht ausreicht, um den Raumwärmebedarf zu decken. Zum Beispiel in kleinen Bädern oder in Wohnräumen mit Belägen mit erhöhtem Wärmedurchlasswiderstand, wie bei Holzdielenböden.
Wandheizsysteme: mehr als nur Problemlöser
Auch wenn bei der Sanierung bestehende hochwertige Bodenbeläge wie Parkett oder Marmor erhalten bleiben sollen oder falls die verfügbare Fußbodenhöhe nicht ausreicht, wird die Wandheizung zum Problemlöser – entweder vollflächig oder nur in Teilbereichen verlegt.
Die Systeme sind prinzipiell ähnlich aufgebaut wie bei der Fußbodenheizung. Es gibt eine Vielzahl von Putz- und Trockensystemen, auch in Elementbauweise, die sich an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen und rasch montieren lassen. Die Wärmeübertragung ist meist höher, da es in der Regel keinen „bremsenden“ Belag gibt.
Wichtig ist, schon in der Planungsphase problematische Wandflächen auszuschließen: Bereiche mit dichter Möblierung, zum Beispiel Schrankwände, oder Flächen für die Befestigung größerer, schwerer Gegenstände.
Um beim späteren Aufhängen von Bildern und Bohren von Löchern für Regale mit Sicherheit keines der Heizwasserohre zu beschädigen, kann man – je nach Wandheizsystem – eine auf Wärme reagierende Thermofolie, Wärmebildkameras oder auch ein Metallsuchgerät nutzen.