1. Wie funktioniert eigentlich das Prinzip von Solarthermie?
Das Grundprinzip ist schnell erklärt: Solarkollektoren auf dem Dach eines Hauses wandeln Sonnenlicht in Wärme um, welche daraufhin zur Trinkwarmwasserversorgung oder auch zusätzlich zur Heizungsunterstützung zur Verfügung steht. Dazu wird in den Kollektoren ein Wärmeträger durch die Sonne erhitzt. Dieses Wärmeträger-Liquid erwärmt über einen Wärmetauscher den Solarspeicher im Haus. Nur wenn die Sonnenstrahlung an dunklen Tagen nicht ausreicht, wird der konventionelle Wärmeerzeuger zugeschaltet.
Mit Solarthermie lässt sich entweder die Trinkwarmwasserbereitung oder zusätzlich auch die Heizung im Haus unterstützen. Für den letztgenannten Anwendungsfall muss die Kollektorfläche allerdings um das 2- bis 2,5-fache größer ausgelegt werden.
2. Welche Kollektor-Varianten existieren am Markt und wofür sind sie ausgelegt?
Es gibt verschiedene Arten von Sonnenkollektoren am Markt, die sich sowohl in der Leistung wie auch im Preis unterscheiden. Die gängigsten Varianten sind der Flach- und der Vakuumröhrenkollektor. Flachkollektoren enthalten selektiv beschichtete Hochleistungsabsorber. Diese Kollektorenversion eignet sich sowohl für die Indachmontage als auch für die Aufdach- oder Flachdachmontage und bietet somit vielseitige architektonische Gestaltungsmöglichkeiten. Vakuumröhrenkollektoren benötigen für denselben Wärmeertrag etwa 30 Prozent weniger Fläche.
Sie nehmen die Wärme über luftleere, druckfeste Glasrohre auf. Welche Kollektorausführung im speziellen Fall die optimale ist, lässt sich so pauschal nicht beantworten. Denn neben gestalterischen Wünschen hängt die Konfiguration der Kollektorfläche auch immer von den individuellen Ansprüchen und dem Wärmebedarf ab. Entsprechend sollte der Hausbesitzer sich für eine solche Entscheidung im Vorfeld immer vom Fachhandwerker beraten lassen. Prinzipiell sind alle in Deutschland erhältlichen Kollektoren von Qualitätsherstellern sehr langlebig.
3. Was ist gemeint wenn man Solarthermie als „hybrides oder bivalentes“ System bezeichnet?
Bivalent heizen bedeutet, zwei unterschiedliche Energieträger zu nutzen. Entsprechend heizen wärmeunterstützende Solaranlagen immer bivalent – eben in der Kombination mit einer Brennwertheizung, einer Wärmepumpe oder einer Biomasseheizung. Durch ein gut abgestimmtes Gesamtsystem lassen sich dann dank der „sonnigen Heizung“ große Heizkostenersparnisse erreichen. Die Heizung muss nur an düsteren Tagen anspringen, wenn die Solarthermie in unseren Breiten nicht alleine ausreicht.
4. Welche Wärmemengen kann ein Haushalt mit einer solarthermischen Anlage abdecken?
Eine gut ausgelegte Solarthermieanlage kann den Warmwasserbedarf eines Ein oder Zweifamilienhauses über das Jahr hinweg gesehen bis zu 65 Prozent abdecken, an sonnigen Tagen sogar komplett. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus reicht eine Kollektorfläche von vier bis sechs Quadratmetern, wenn nur das Brauchwasser erwärmt werden soll. Ist auch eine Heizungsunterstützung vorgesehen, sollte mit bis zu 15 Quadratmetern kalkuliert werden.
5. Wie hoch liegen die Einsparpotenziale durch eine Heizungsunterstützung mittels Sonnenwärme?
Je nach Dämmstandard können 10 bis 30 Prozent Heizkosten eingespart werden, bei Niedrigenergiegebäuden sogar bis zu 50 Prozent. Bei der Kombination von Solarthermie und einem Heizkessel verringert sich der Brennstoffbedarf entsprechend, bei Wärmepumpen werden ebenso die Betriebszeiten minimiert und somit auch der Stromverbrauch.
6. Welche Förderungen gibt es aktuell für solarthermische Anlagen?
Das neue „Anreizprogramm Energieeffizienz“ (APEE) zur Förderung besonders effizienter regenerativer Systeme unterstützt Solarthermie. So können sich Heizungssanierer, die Kollektoren nachrüsten, über hohe Zuschüsse freuen. Denn durch das APEE wird die MAP-Unterstützung nochmals um 20 Prozent erhöht. Zudem sind 600 Euro „APEE-Optimierung“ möglich, falls dieser Betrag nicht schon als „MAP-Optimierungsbonus“ ausbezahlt wurde.
Voraussetzung für die Förderung ist neben dem Austausch des alten Wärmeerzeugers auch eine klar definierte Ertüchtigung des gesamten Heizsystems in puncto Effizienz. Je nach Größe der Kollektorfläche sind so Fördersummen in Höhe von mindestens 3.600 Euro möglich. Auch im Neubau wird Solarthermie durch die Innovationsförderung belohnt. Auf dem Verbraucherportal www.sonnigeheizung.de findet man alle aktuellen Fördersätze übersichtlich erläutert. Dort haben wir auch gleich die passenden Förderformulare zum Download bereitgestellt.
7. Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Abgesehen von den umfangreichen Fördermitteln bleibt aber natürlich die Grundinvestition in die solarthermische Anlage. Neben den Fördergeldern der BAFA ist auch eine Unterstützung durch die KfW möglich. So steht für die „sonnige Heizung“ beim Neubau oder Immobilienkauf ein zinsgünstiges KfW-Darlehen ab 0,75 Prozent aktivem Jahreszins zur Verfügung. Grundsätzlich sind Finanzierungsmöglichkeiten und Fördermittel für solarthermische Anlagen aktuell so attraktiv wie nie. Eine Chance für Hausbesitzer, sich selbst sehr preiswert mit Energie zu versorgen und durch hohe Einsparungen beim primären Wärmeversorger die Umwelt zu schonen.