Anthrazitfarbene Messing-Lampen, Kommoden aus Beton und dunkle Vollholzböden – das ist nur eine der vielfältigen Kombinationen, die beim Industrial-Look Anwendung finden können. Der industrielle Einrichtungsstil verschafft Flexibilität in der Raumgestaltung und eventuell sogar Kostenersparnisse. Er ist mittlerweile auch in kleinen Räumen umsetzbar.
Was ist der Industrial-Look und was zeichnet ihn aus?
Der Industrial-Look ist ein Stil, der gestalterisch an Industrieschauplätze und Produktionsorte angelehnt ist. Seinen Ursprung fand der Industrial-Look in einer der Künstlerbewegungen in New York in den 60er und 70er Jahren. Lange Zeit beschränkte sich der Industrial-Look auf große Räumlichkeiten, da von massiven, schweren und großen Ausstattungen Gebrauch gemacht wurde: Betonklötze, Container, Rohre. Es wurden frühere Werkbänke zu Tischen umfunktioniert, indem eine Tischplatte aus selbst abgeschliffenem Holz auf den Werkbänken montiert wurde. Von Anbeginn bis heute hatte und hat der Industrial Look das Potenzial, Kostenersparnisse zu bringen, da er sich aus einem hohen Anteil an selbst gemachten Möbeln oder Deko-Artikeln zusammensetzt. Ebenso lassen sich bereits fertige Ausstattungen im Industrial-Look kaufen, da zahlreiche Händler die Stilrichtung aufgegriffen haben und die Angebotspalette um passende Produkte kontinuierlich erweitern.
Während im Hinblick auf die Ausstattung die Umsetzung des Industrial-Looks durchaus anwenderfreundlich ist, gestaltet es sich bei fest verbauten Elementen in der Wohnung anders: Von Fenstern über Bodenbeläge bis hin zu Fliesen sind umfassendere Handwerksmaßnahmen erforderlich. Für Fenster lassen sich mehrere professionelle Anbieter vorfinden, die eine Konfiguration der eigenen Wunschfenster ermöglichen und somit auch die ausgefallensten Wünsche befriedigen. Neue Bodenbeläge können Sie passend kaufen und selbst verlegen. Gleiches trifft auf Fliesen zu.
Stilrichtung des Industrial-Looks ist entscheidend
Der Industrial-Look weist einzelne Stilrichtungen auf. Mit der jeweiligen Stilrichtung variiert die Inszenierung des Industrial-Looks und es ergeben sich neue Anforderungen an die Räumlichkeiten. Populäre Stilrichtungen sind:
- Used-Look
- Industrial Loft Style
- DIY Industrial Style
- Vintage Industrial Style
Durch die verschiedenen Stilrichtungen ist der Industrial-Look wesentlich flexibler geworden. War er früher noch an große Räumlichkeiten mit hohen Decken gebunden, so ist er mittlerweile auch bei kleineren Räumlichkeiten umsetzbar.
Used-Look
Beim Used-Look ist der Name Programm: Es sieht aus, als wären die Gegenstände oder Flächen abgenutzt. Je nach eigenem Geschmack, kann die gesamte Ausstattung samt Boden und Wänden nach diesem Schema gestaltet werden oder nur einzelne Ausstattungsteile. Beliebt sind heutzutage abgenutzt wirkende Böden in Naturholz bei ansonsten neuwertiger Ausstattung. Allgemeinhin wird der Used-Look oftmals als rustikal und maskulin aufgefasst, da viele massive Naturmaterialien eingesetzt werden. Gleichwohl lassen sich dezente Maßnahmen ergreifen, durch die der Used-Look feine Akzente erhält: Wer beispielsweise einzig den Teppich oder einige wenige Deko-Gegenstände im Used-Look gestaltet, erweckt weniger maskuline und rustikale Assoziationen.
Industrial Loft Style
Der Industrial Loft Style ist für großräumige Wohnungen gedacht, die sowohl in der Fläche als auch in der Höhe umfassend ausfallen. Große Möbel und Dekorationen, die auf die Industrie anspielen oder aus massiven Baustoffen (z. B. Beton, Eisen, Metall) gemacht sind, sind ein integraler Bestandteil des Industrial Loft Styles. Für gewöhnlich fallen folgende Möbel im Industrial Loft Style groß aus:
- Sofa-Landschaften
- Kommoden
- Esstische
Küchen sind mit Mittelinseln und bilden des Öfteren eine Fusion aus Naturholz mit Eisen oder Stahl ab. Bei besonders hohen Decken kommen extravagante Einrichtungsstile zum Einsatz, bei denen beispielsweise eine Treppe knapp über dem Bett auf ein Podest führt, auf dem mit Schreibtisch und Stuhl ein kleiner Arbeitsplatz ist. Große Räumlichkeiten und der damit einhergehende Industrial Loft Style lassen aller Kreativität und Extravaganz Freiräume.
DIY Industrial Style
Wer den DIY Industrial Style realisiert, hat die Möglichkeit auf Kostenersparnisse. Denn im Gegensatz zum Großteil der Einrichtungsstile werden hier nicht alle Elemente neu oder gebraucht gekauft, sondern aus bereits vorhandenen Möbeln, Resten oder sonstigem nicht genutztem Material konstruiert. Das wohl bekannteste Beispiel für eine Umsetzung des DIY Industrial Styles dürften EURO-Paletten sein, die als Basis für Betten, Tische und Sitzgarnituren fungieren können.
Vintage Industrial Style
Bei Möbeln, die zwischen 1920 und 1980 produziert wurden, handelt es sich um Vintage-Möbel. Alternativ existiert der Begriff „Vintage“ für neue Produkte, die im Stil der Möbel aus der Zeitspanne von 1920 bis 1980 produziert wurden, und einen Used-Look haben. Die entsprechenden Möbel sollen einen edlen, erlesenen und altehrwürdigen Eindruck hinterlassen. Somit ist der gesamte Vintage Industrial Style darauf ausgerichtet, wesentlich pompöser und glänzender daherzukommen. Während die Möbel Vintage sind, wird der industrielle Aspekt durch die kleinere Ausstattung abgedeckt: Lampen aus Messing, Couchtische aus Massivholz und kleinere Gerüste, die als Regale verwendet werden – um nur einige Beispiele zu nennen.
Mit der richtigen Ausstattung erfolgreich sein!
Wer den Industrial-Look in die Tat umsetzt, hat bei der Verwendung bestimmter Farben und Ausstattungen keine Chance, etwas falsch zu machen. Typisch und allgemein immer beim Industrial-Look angemessen sind folgende Farb-Ausstattungs-Kombinationen:
- Dunkle Holzfarben
- Anthrazitfarbenes Metall
- Rot gemauerte Wände oder Tapeten in Mauer-Stil
- Grauer Beton
Insbesondere der Beton ist ein im Industrial-Look gern gesehenes Material. Es ist authentisch und flexibel mit sonstiger Ausstattung kombinierbar.
Bei der Dekoration ist es empfehlenswert, Dinge zu wählen, die eine Geschichte erzählen. Dies trifft allem voran auf Koffer als ein beliebtes Ausstattungsmerkmal des Industrial-Looks zu. Ebenso sind Spinde und Zahnräder beliebt. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass kleinste Bauteile oder Arbeitsgeräte aus der Industrie sich dekorativ immer optimal einfügen. Ein Klassiker in diesem Zusammenhang ist es, Rollen und Räder aus Produktionsstätten zu nehmen und an den Möbeln zu befestigen. So werden die Möbel mobil gemacht, was mit einer hohen Flexibilität in der regelmäßigen Umgestaltung einhergeht. Es darf nicht vergessen werden, den funktionellen und robusten Charakter des Industrial-Looks zu entschärfen. Dementsprechend gewinnen Wohntextilien in Hülle wie Fülle eine enorme Bedeutung. Kissen, dicke Decken, Felle für den Boden und große Baumwollteppiche sollten immer in die Gestaltung einbezogen werden. Je dicker und robuster die Textilien sind, umso stimmiger gliedert es sich in das Gesamtkonzept ein und bildet das i-Tüpfelchen auf einen gelungenen industriellen Einrichtungsstil.