So, wie man sich an Wandstruktur und -farbe sattsehen kann, kann man sich natürlich auch an einem Boden sattsehen. Wo allerdings auch Laien den Pinsel und Quast schwingen können, braucht es für die meisten heimwerkertauglichen Bodenbeläge zumindest etwas mehr Werkzeug. Dann allerdings geht es ziemlich fix. Für vier besonders beliebte Beläge liefern wir nun die Anleitung. Achtung Mieter: Hier bitte grundsätzlich den Vermieter fragen, bevor man etwas entfernt oder so abdeckt, dass es sich beim Auszug nicht mehr spurenlos entfernen lässt.
1. Teppichboden/Linoleum
Wer noch nie einen Boden verlegt hat, der sollte mit diesen beiden Varianten beginnen, denn sie sind mit Abstand am einfachsten zu bewerkstelligen, da sie einfach nur eine große Fläche darstellen. Los geht es damit, dass man die alten Bodenbeläge bis auf den Estrich bzw. bei schwimmend verlegten Böden die Spanplattenschicht entfernt. Dazu auch die Fußleisten. Wichtig: Auf Fliesen, Parkett und ähnlichen Böden sollte kein Teppich verlegt werden.
Dann wird, nachdem der Untergrund gründlich gereinigt wurde, der Raum ausgemessen. Mit diesen Maßen lässt man sich nun den Teppich mit 10 bis 15 Zentimeter Überstand an allen Seiten zurechtschneiden. Gestatten es die Abmessungen der großen Rolle im Geschäft, dass man den Raum mit einem Stück verlegen kann, kann der Boden ohne Kleber ausgelegt werden. Muss man jedoch mit mehreren Bahnen arbeiten, so ist zumindest an den Stößen doppelseitiges Klebeband erforderlich.
Die eigentliche Arbeit beginnt damit, dass man die Teppichrolle in den (leergeräumten) Raum bringt, sie entrollt und dann bei eingeschalteter Heizung mindestens über Nacht gar nichts tut. Das ist deshalb wichtig, damit er sich ausdehnen kann. Einen direkt aus dem Kalten kommenden Teppich zu verlegen, bedeutet, später Wellen darin zu haben.
Dann wird der Teppich an eine Wand angedrückt und dort am besten durch einen darauf stehenden Helfer fixiert. Der Rest wird nun glattgedrückt, bis er in den Ecken kommt. Nun muss man präzise sein: Mit einem Teppichmesser wird der Belag dort, wo Boden und Wand einen Winkel bilden, abgeschnitten. Wer eine lange Aluminiumleiste besitzt, sollte diese als Schnittkante verwenden. Ist der Teppich ausgeschnitten, kann man, wenn man mag, ihn nochmals zurückschlagen und an seiner Unterseite lange Streifen doppelseitigen Teppichklebebandes aufbringen. Dann wieder hinlegen und auf Socken einige Runden darüber marschieren, damit er überall Bodenkontakt bekommt. Mit dem Einbau der Fußleisten ist die Sache beendet.
2. Laminat
Wenn es unter den „harten“ Bodenvarianten einen Liebling der Deutschen gibt, dann Laminat. Kein Wunder, denn sein Aufbau gestattet buchstäblich jeden gewünschten Look. Zudem ist das richtige Verlegen von Laminat kein Hexenwerk, sondern braucht nur genaues Messen, Winkel und Säge.
Los geht es abermals mit dem nackten Boden. Falls der mineralisch ist, also bspw. Estrich, sollte eine Dampfbremsfolie so verlegt werden, dass sie eine Wanne im Raum bildet, also an den Wänden ca. 10cm hochführt. Darauf kommt die Trittschalldämmung. Ihre Bahnen sollten rechtwinklig zum geplanten Verlauf des eigentlichen Laminats verlegt werden.
Dann kommt das Laminat. Auch hier gilt: In den Raum bringen und dort die verpackten Bahnen sich dort für mindestens 24 Stunden akklimatisieren und dehnen lassen. Auch hier gilt andernfalls „Wellengefahr“. Dann wird, beginnend mit der linken zu einem gewandten Raumecke losgelegt. Mittels Abstandshaltern wird das erste Paneel dort an die Wand gelegt. Die folgenden Bretter werden dann angeklickt. Wenn diese erste Reihe sauber sitzt, ist der Rest nur noch Feder ansetzen, Laminat einklicken, ggf. mit Hammer und Schlagholz die Fugen schließen.
Wichtig: Bei Verwendung von Stich- und Kreissägen muss die Oberseite der Paneele nach unten zeigen, sonst bilden sich dort hässliche Ausrisse.
3. Korkfliesen
Vor allem bei all jenen, die sich für ihren Bodenbelag kompromisslose Abwesenheit von Chemikalien jedweder Art auf die Fahnen geschrieben haben, ist das Naturprodukt Kork seit einigen Jahren ein unglaublicher Renner. Zwar gibt es Korkböden, die schwimmend, also ohne Kleber, verlegt werden können. Allerdings ist dabei die Vorgehensweise nahezu deckungsgleich mit Laminat. Für dieses Kapitel widmen wir uns den frei zu verklebenden Korkfliesen.
Dabei beginnt alles damit, auf den sauberen Estrich bzw. die schwimmenden Spanplatten mit der Rolle einen Haftgrund aufzutragen. Dieser sorgt dafür, dass der zwingend notwendige Kleber später nicht vom Untergrund regelrecht „aufgesaugt“ wird, sondern mit dessen Oberfläche eine strapazierfähige Bindung eingeht.
Ist dieser Untergrund nach Anleitung durchgetrocknet, können die Korkfliesen zur Akklimatisierung ins Haus. Beim gleichen Händler sollte man sich mit einem lösemittelfreien, zur gewählten Korkfliesenart passenden Kleber versorgen. Bitte in jedem Fall dabei die Fläche des Raumes bereithalten, es ist viel Kleber vonnöten und er muss in einem Arbeitsgang aufgebracht werden. Anschließend sollte man an einer Zimmerwand mithilfe einer Alu-Leiste eine Grundlinie anzeichnen, an der man später mit dem Verlegen beginnt – nicht darauf verlassen, dass die Wand selbst hundertprozentig gerade läuft. Dazu sollte ein dicker Filzstift genommen werden, da er später auch noch durch die Kleberschicht sichtbar bleibt.
Die eigentliche Verlegearbeit beginnt, indem der Kleber mit einer Rolle auf den Boden aufgetragen wird. Wichtig: Nur so viel Kleber aufbringen, wie man in einem Zeitfenster von rund zwei Stunden an Fliesen verlegen kann! Der Klebstoff muss nun mehrere Stunden antrocknen. Bei den meisten Präparaten zeigt sich das dadurch, dass der einstmals milchige Kleber transparent wird.
Dann muss es schnell gehen: Entlang der eingezeichneten Grundlinie wird die erste Reihe von Fliesen verlegt. Bei jeder Fliese sind dazu folgende Schritte nötig:
- Unterseite der Fliese mit Kleber einstreichen
- Auflegen und ausrichten
- Mit einem möglichst hellen Gummihammer bzw. einer dazwischen gelegten Holzplatte den Kontaktkleber durch sanfte Schläge „aktivieren“ und so die Fliesen festklopfen.
Wo Aussparungen bzw. Anpassungen nötig sind, können diese einfach mit einem Teppichmesser durchgeführt werden. Nach 24 Stunden ist der Kleber durchgetrocknet. Der Boden muss dann noch geschützt werden. Dazu muss abermals mit der Rolle sogenanntes Hartwachsöl aufgetragen werden. Das verhindert Abrieb, enthält aber – ungleich etwa zu Versiegelungslack – keine Chemikalien.